Bus- und Bahnfahrplan aus Südwestfalen auf CD-Rom

Verkehrsclub rät derzeit von der Benutzung ab

Die elektronischen Fahrplanmedien der Deutschen Bahn erscheinen, abweichend vom einjährigen Zyklus des ‚großen Kursbuchs‘ halbjährlich, um bei den kleineren Änderungen zwischendurch auf dem laufenden zu bleiben. Die seit Sonntag (28.09.1997) gültige Ausgabe des elektronischen Kursbuchs auf CD-ROM überraschte die Mitglieder des VCD-Kreisverbandes Siegen-Wittgensetin und Olpe gehörig, den nunmehr ist nicht nur der Fahrplan des Westfalen Bus, der schon seit einem halben Jahr mit dabei ist, sondern nun auch die Busse der VWS darin enthalten.
Es ist sehr erfreulich, daß nun auch die VWS ihren Fahrgästen eine Fahrplanauskunft am heimischen PC anbietet und dabei auf eine Lösung gesetzt hat, die bundesweit verbreitet ist. Damit können auch überregionale Strecken herausgefunden werden, sofern der Fahrplan des anderen Verkehrsunternehmens in der DB-CD enthalten ist. Dies ist beispielsweise in Rheinland-Pfalz flächendeckend der Fall. Eine Verbindung, beispielsweise beginnend im Mainzer Stadtteil Hechtsheim nach Netphen-Oelgershausen auf der Straßenbahn, EuroCity, InterRegio, RegionalExpress und die Busse von Westfalen Bus und VWS genutzt werden, herauszufinden ist jetzt kein Problem mehr.
Während alle dem Verkehrsclub bekannten Unzulänglichkeiten im Datenbestand des Westfalen Bus mittlerweile beseitigt sind, weist der VWS-Fahrplan noch massive Mängel auf. Diese wurden bereits bei einer kurzen, ersten Durchsicht durch der VCD-Fahrplan- und Tarifexperten Thomas Reincke darin gefunden. Reincke: „Es wäre besser gewesen, wenn die VWS das Programm erst einmal in einem beschränkten Kreis ausgiebig getestet hätte. Jetzt wird der Beta-Test mit Fahrgästen durchgeführt. Denen kann empfiehlt der Verkehrsclub erst einmal von der Benutzung des Programms abzusehen, bis die VWS ihre Hausaufgaben gemacht hat.“
Wenn man z.B. Sonntags eine Verbindung vom Siegener Bahnhof zur Biedenkopfer Straße auf dem Giersberg möchte, der Bus braucht trotz der Schleifenfahrt über Bürbach 25 Minuten, wird man vom Fahrplancomputer in die Irre geschickt und ist bis zu drei Stunden (und fünf Minuten) unterwegs. Wer nach Breitenbach möchte, kann dies von Siegen aus nur mit den wenigen Direktbussen tun, denn ein Umsteigen in Kaan-Marienborn Ort hält die Software nicht für möglich.
Viel schlimmer als schlechte Auskünfte sind jedoch noch falsche Informationen. Wer beispielsweise eine Auskunft bekommt, bei der sich der Fahrgast sich ein Anruf-Linien-Taxi vorbestellen müßte, bekommt von dem Programm einen normalen Omnibus vorgegaukelt. Ein grober Fehler liegt auch bei den Linien 82 und 83 zwischen Siegen und Olpe vor. Hier ist der veraltete Datenbestand vom vergangenen Fahrplan gespeichert. Fatal, da die VWS das Fahrplanangebot auf diesen Linien zum Juni hin vollständig neu geordnet und vertaktet hat. Der Fahrplan auf den stark frequentierten Linien zur Universität auf dem Haardter Berg ist, dem Bedarf entsprechend, während der vorlesungsfreien Zeit deutlich reduziert. Doch das Elektronenhirn weiß von alle dem nichts.
Der VCD vermutet, daß diese Fehler liegen nicht der Hannoveraner Ingenieurgesellschaft, von der die Software entwickelt worden ist, sondern bei dem großen Südwestfälischen Verkehrsbetrieb, der unzureichende Daten bereitgestellt hat, liegt, denn bei der Bahn, anderen Verkehrsverbünden und Busgesellschaften hat sich das Programm seit Jahren bewährt.

Erster BürgerBus in Südwestfalen in Kreuztal

Der VCD, der sich für eine Verbesserung der Bedienung im ÖPNV seit Jahren einsetzt, stellt seine Untersuchung zum BürgerBus Kreuztal vor.

Die Idee => BürgerBus = BürgerInnen fahren für BürgerInnen
In Holland wurde zum ersten Mal die Idee in die Praxis umgesetzt, den öffentlichen Personennahverkehr kostengünstiger durch ‚BuurtBus‘ zu gestalten.
Durch den Einsatz von ehrenamtlichen FahrerInnen entstehen keine Personalkosten, die einen großen Teil der Betriebskosten im ÖPNV darstellen. Da der BürgerBus ausschließlich von ehrenamtlich tätigen FahrerInnen gesteuert wird, können günstige Fahrpreise angeboten werden. Der BürgerBus-Verkehr unterliegt als allgemein zugänglich und nach festen Fahrplänen betriebener Linienverkehr der Genehmigung nach §42 Personenbeförderungsgesetz. Demzufolge treten die örtlich zuständigen Verkehrsunternehmen bzw. -inhaber der Linienkonzession als Antragsteller und Betreiber auf. Diese sind Betreiber und verantwortlich für Betrieb, Fahrzeug und FahrerInnen. Aber auch Kommunen können Konzessionsinhaber bzw. Genehmigungsinhaber und Betreiber sein. Voraussetzung ist, daß sie die Bedingungen des §42 Personenbeförderungsgesetz erfüllen.
1983 rief der Minister für Stadtentwicklung und Verkehr in NRW das förderungswürdige Pilotprojekt BürgerBus ins Leben. Von Anfang an stand fest, daß, wie auch bei anderen differenzierten Bedienungsmodellen, der BürgerBus nicht mit dem bestehenden ÖPNV-Angebot in Konkurrenz stehen soll. Ohne einen leistungsfähigen BürgerBus-Verein, der die ehrenamtlichen FahrerInnen betreut und den Personaleinsatz steuert, können die BürgerBusse nicht existieren.
Ein Kleinbus mit max. 8 Plätzen, der mit Führerscheinklasse 3 ohne zusätzlichen Personenbeförderungsschein gefahren werden kann, dient als BürgerBus. Finanziert wird der Bus durch einen Zuschuß des Landes NRW mit 60.000 DM und einen jährlichen Zuschuß für die Organisation von 8.000 DM.
Die Umsetzung: In Kreuztal sind einige Siedlungsgebiete nur unzureichend an den Busverkehr angebunden, das ergab das im Auftrag der Bündnis/Grünen erarbeitete Verkehrsgutachten zum Anruf-Sammeltaxi. Ortsteile wie die Kölsbachsiedlung, Bockenbach, Stendenbach, die Mühlbergsedlung, die nördlichen Teile von Ferndorf, das südliche Kredenbach und das Heestal, nur als Beispiel, werden nicht oder nur selten vom Bus durchfahren. Deshalb schlägt der VCD vor, für diese Gebiete einen BürgerBus einzurichten. Es würde ein Bus morgens von 8 bis 10 Uhr seine erste Runde fahren, und die Bürger von zu Hause zum Einkaufen oder für sonstige Erledigungen in der Stadtmitte abholen. Die zweite Rundfahrt beginnt im 10:30 wieder in die Wohngebiete. Dabei werden die obengenannten Wohngebiete mindestens 2 mal am Tag angefahren. In einer Ausbauphase sind auch Nachmittags- und Abendverkehre geplant.

Was kostet die Stadt Kreuztal der BürgerBus?
In anderen Städten und Gemeinden, in NRW gibt es bereits 25 BürgerBussysteme und monatlich kommen 2 hinzu, zeigte sich, daß der BürgerBus keine Zuschüsse der Stadt benötigt. Er finanziert sich aus den Zuschüssen, die vom Land NRW gewährt werden, z.B. für die Anschaffung eines Busses, durch Werbung und die Fahrgeldeinnahmen.

Was kostet eine Fahrt mit dem Bürgerbus?
Der BürgerBusverein arbeitet selbständig/gemeinnützig und veranschlagt die Fahrtkosten pro Fahrt zwischen 2,- und 3,-DM. Es wird aber auch verbilligte Mehrfachfahrkarten und Kinderfahrscheine geben.

Ab wann fährt der Bürgerbus?
Innerhalb der nächsten 4 Wochen wird ein BürgerBus-Verein Kreuztal gegründet. Dann werden Verhandlungen mit den Verkehrsbetrieben Westfalen-Bus und VWS geführet. Diese stellen einen Antrag für Förderung des Vereins durch das Land NRW. Nach dem Kauf eines Fahrzeugs, dem Aufstellen der Fahrpläne, Routen und Haltestellenschilder. Kann der Betrieb Anfang 1998 aufgenommen werden.

Wie können Sie zum Gelingen des BürgerBus-Kreuztal beitragen?
Für den Betrieb brauchen wir Bürgerinnen und Bürger, die eine Führerschein fürs Auto haben, gesund sind und einmal im Monat eine Tour fahren wollen. Diese Tätigkeit ist interessant, wie FahrerInnen aus anderen Vereinen bestätigen.

Mehr Informationen:
Deshalb helfen Sie mit, bei der Gründung des Vereins oder als FahrerIn. Mehr Information erhalten Sie bei Achim Walder, Tel: 02732-12741

Schulwegsicherung – der tägliches Konflikt zwischen SchülerInnen und Autofahrern

Der VCD will mit seiner Aktion ‚Quergestreifter Zebrastreifen‘ auf gefährliche Situationen an Schulwegen hier in Südwestfalen hinweisen. Täglich sind SchülerInnen auf ihrem Weg zur Schule gefährdet. Eltern haben Angst ihre Kinder, besonders im Grundschul- und Kindergartenalter, alleine gehen zu lassen. Während 1970 noch 80% der Kinder ohne Begleitung der Eltern die Schule oder den Kindergarten erreichten, sind es heute nur noch 25%. Der VCD hat sich in Kreuztal die Probematik am ‚Erbstollen‘ angesehen und sieht hier Versäumnisse von Verkehrsplanern und Politikern. Sie werden meist erst dann aktiv, wenn es zu Unfällen gekommen ist. Für die Eltern und Kinder ist es dann jedoch zu spät, sie müssen mit den Unfallfolgen alleine fertig werden. Der VCD hält die Überprüfung der Schulwege, besonders vor der nun folgenden ‚dunklen Jahreszeit‘ und damit verbunden die Erarbeitung von Planungsvorschlägen für die Verkehrsausschüsse für dringend erforderlich. Denn die Unversehrtheit der Kinder und Schüler als die schwächste Gruppe im Straßenverkehr muß besonders geschützt werden. Erwiesen ist, daß Kinder die Gefahren und Geschwindigkeiten nur begrenzt einschätzen können. Deshalb müssen wir Erwachsene handeln und Verantwortung übernehmen.
Heutige Situation am Kreuztaler Schulzentrum: Durch den Ausbau der Straße am Erbstollen vor dem Kreuztaler Schulzentrum hat sich die Situation verschärft. Es ist für den VCD verständlich, daß Eltern täglich Angst um ihre Kinder haben, wenn sie zur Schule gehen.
Mehr als 1000 SchülerInnen, Kinder die zum Kindergarten Hessengarten gehen, sowie Kinder die die Gemeinschaftsgrundschule besuchen, müssen diese für eine Wohnsammelstraße vielbefahrene, auf Tempo 30 beschränkte Straße überqueren. Der VCD hatte vor den Sommerferien Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt, die einen Durchschnittswert von 42 km/h ergaben.
VCD-Vorschläge zur Verbesserung: Die Verlegung der Zufahrt zur Stadthalle aus dem Kreuzungsbereich von Erbstollen, Hessengarten und dem Fußweg Hessengarten und ihr rechtwinkliger Anschluß an den Erbstollen würde Auto- und Fußgängerströme entzerren und die Situation entschärfen. An der Stelle der Betonringe würde die Errichtung einer Querungshilfe jüngeren Kindern das Überqueren erleichtern, weil sie sich auf die Richtungen, aus denen die Autos kommen, getrennt konzentrieren können. Es würde damit auch verhindert, daß gerade an dieser Stelle Eltern gehäuft ihre Kinder aus dem Auto aussteigen lassen.
Weitere Überlegungen: Die geforderten Ampelanlagen an dieser Stelle und/oder am Busbahnhof werden nicht die erwartete Verkehrslenkung bewirken, sondern durch vermeintliche Rechtssicherheit gerade erst zur Verschärfung der Verkehrsproblematik beitragen.
Besonders All-r-Anlagen, die den herannahenden Fahrzeugen durch elektronische Beeinflussung die ungehinderte Weiterfahrt ermöglichen, den Fußgänger jedoch immer zum Warten zwingen, auch wenn weit und breit kein Fahrzeug in Sicht ist, tragen nicht zur Einsicht in die Notwendigkeit der Ampelregulierung bei. Sie werden von Erwachsenen nicht ernst genommen, und diese Mißachtung liefert den SchülerInnen ein denkbar schlechtes Vorbild. Wessen Interessen wird hier gedient?
In Kreuztal verlaufen einige Schulwege an Straßen, an denen die Fußwege nur eine Breite von weniger als 1,20 Meter aufweisen.
(Auffällig waren besonders Schüler mit Auto, die besonders wenig Rücksicht auf ihre jüngeren Mitschüler nahmen.)