Ruhrschiene von ProBahn

Ruhrschiene

Die „Ruhrschiene“ ist die vier mal jährlich erscheinende Mitgliederzeitung für die  PRO-BAHN-Regionalverbände Ruhr und Münsterland. Hervorgegangen ist sie im Januar 2000 nach der Fusion der Regionalverbände „Ruhrgebiet Mitte/West“ und „Ruhr/Mark“ aus den bis dahin jeweils im achten Jahrgang verlegten „RevierSchiene“ und „Anschluss“.  Seit 2011 beteiligt sich auch der Regionalverband Münsterland an der „Ruhrschiene“.

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Inhaltsverzeichnis:

  • Neuer ZOB in Schwelm eröffnet
  • Freie Fahrt für Schüler in Südwestfalen
  • Bald mehr Geld für ÖPNV in NRW?
  • RRX-Planung macht Fortschritte
  • Betuwe-Planung droht Verzug
  • Abellio goes Berlin
  • Aktuelles von den Tarifen in NRW
  • Verkehrsverbund statt Kunterbunt?
  • Hat der Schienenverkehr in Kray eine Zukunft?

Aufschwung für Fernbusse in Siegen – Ende des Zugverkehrs?!

Mehr als 30 Direktverbindungen. Verkehrsausschuss diskutiert über Haltepunkt
Von Boris Schopper und Jens PlaumWestfalenpost/Westfälische Rundschau
Siegen. Der bislang längste Lokführer-Streik der deutschen Geschichte könnte eine ohnehin boomende Branche zum Gewinner machen: Fernbusse. Von Siegen aus fahren weit mehr als 30 Direktverbindungen unterschiedlicher Anbieter in alle Teile der Republik. Seit der Änderung des Personenbeförderungsgesetzes Anfang 2013 treten Fernbusse in Konkurrenz zur Bahn. Viele deutsche Städte werden von Siegen aus direkt angefahren, das heißt, Fahrgäste müssen nicht umsteigen. Einige der Linien fahren unterwegs weitere Haltepunkte an. Über diese Direktverbindungen hinaus werden weitere Städte angefahren. Wer zum Beispiel nach Prag möchte, muss in Mannheim umsteigen. Gesamtreisezeit: 11 Stunden und 30 Minuten.DERWESTEN-Fernbusse
VCD-Kritik: „Wettbewerb nicht fair“ – Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) Siegen-Wittgenstein kritisiert unterdessen, dass Fernbusse und Bahn unter ungleichen Bedingungen konkurrieren. Der Verband beruft sich dabei auf eine Marktanalyse des Zweckverbands Nahverkehr Westfalen-Lippe. Demnach stamme das Schienennetz von Siegen nach Dortmund, Köln und Frankfurt aus dem 19. Jahrhundert. Erst mehr als 100 Jahre später seien die Sauerlandlinie und die Autobahn nach Köln gebaut worden. Während der Zug durch Täler entlang der Flüsse unterwegs sei, nutze der Fernbus die direkte Autobahn über – so der VCD – sanierungsbedürftige Brücken. So seien auch die teilweise großen Fahrzeitunterschiede zu erklären. Die Einführung einer Maut für Fernbusse oder die Reduzierung der Trassenkosten für die Bahn würde die Chancengleichheit verbessern, so der VCD. Acht Prozent der Betriebskosten der Bahn-Verkehrsunternehmen entfallen allein auf Halte an Bahnhöfen, 44 Prozent auf die Schienennutzung. Fernbusse nutzten indes die Straße kostenlos. Einen Vorteil der Bahn gegenüber Fernbuslinien sieht der VCD: Während Züge auch in kleineren Orten halten, fahren Fernbusse kreisweit nur vom Haltepunkt Berliner Straße 40 in Siegen aus. Alles andere als optimal ist dessen Zustand in den Augen vieler Lokalpolitiker. Der Verkehrsausschuss sprach sich am Donnerstag für einen SPD-Antrag aus, den die Jamaika-Koalition noch erweiterte.  Darin heißt es nicht nur, dass die Haltestelle Berliner Straße in ihrem derzeitigen Zustand ein zunehmendes Fahrgast- und Busaufkommen nicht verkraften könne. Die mangelhafte Ausstattung sei bereits jetzt nicht bedarfsgerecht. Die Verwaltung soll daher prüfen, ob eine Verlagerung an den ZOB vor oder den Bereitstellungsplatz hinter dem Bahnhof möglich wäre. Oder aber die Haltstelle unweit der Justizgebäude erweitert werden könne. CDU, Grüne, FDP reagierten pessimistisch, was eine Verlagerung angeht: „Wir haben bei den VWS nachgefragt, ZOB geht wohl nicht“, sagte CDU-Fraktionschef Rüdiger Heupel. Die Koalition plädierte vielmehr dafür, die Haltestelle Berliner Straße auf Kosten des Bürgersteigs zu erweitern. Zudem sollten zusätzlich Haltepunkte im Kirchweg eingerichtet werden. Nicht zuletzt könnten auf den „weitgehend ungenutzten“ Busparkplätzen an der Koblenzer Straße Fahrgäste ein- und aussteigen.

Gute Noten für Bus für Bahn

In den Jahren von 1950 bis 1990 wurde in die Infrastruktur von Bus und Bahn in Südwestfalen wenig investiert. So kommt es, dass viele Bahnhöfe und Bushaltestellen seit den 60er Jahren ein trostloses Bild abgaben. Nur der persönliche Einsatz einzelner Bahnhofsvorsteher sorgte für besseren Service und gute Kundenbetreuung am Bahnhof selbst. Mit der Regionalisierung hat sich das positiv verändert. Die Verantwortung wurde der Region Südwestfalen direkt übertragen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, die Gremien mit kompetenten Entscheidungsträgern zu besetzen, werden jetzt endlich die Probleme erkannt und es wird nach Lösungen gesucht.
D_HLB-Fahrzeuge_Flirt_Siegen-HBf_G6745i3Bahnverkehr: In den letzten 20 Jahren hat sich in der Region Südwestfalen sehr viel geändert. Mittlerweile sind keine alte Fahrzeuge mehr unterwegs und die alten Diesellokomotiven mit Umbauwagen, an denen die Türen noch einzeln von Hand geschlossen werden mussten, gehören der Vergangenheit an, ebenso die Elektroloks der 50er Jahre mit ´Silberlingen` und schlechtem Komfort. Heute fahren auf allen Strecken neue, leise und moderne Triebwagen. Auch die Anzahl der Zugverbindungen erhöhte sich auf allen Strecken deutlich. Koordiniert wird das ganze durch zuverlässige Taktverkehre, die besonders auf den Strecken Siegen – Bad Berleburg und Erndtebrück – Bad Laasphe zum Einsatz kommen. Des Weiteren wurde der Abendverkehr von Hagen, Köln und Gießen nach Siegen ausgeweitet.
VWS-Rettungsbus_01(VWS)i3Busverkehr: Vor der Regionalisierung fuhren die verschiedenen Unternehmen ohne Abstimmung untereinander ihren Busverkehr. Daraus resultierten viele Probleme für die Fahrgäste. Deshalb wurde in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe die Linienführung neu geordnet. Der unwirtschaftliche Parallelverkehr von Bus und Bahn wurde beseitigt und die Verkehre von Bus und Bahn miteinander verknüpft, wie z.B. am Bahnhof Kreuztal.
Tarifreform: Die Busunternehmen erkannten schon früh die Notwendigkeit einer Zusammenarbeit. Dies führte 1975 zur Gründung der VGWS, die jedoch nicht die damalige Deutsche Bundesbahn mit einschloss. Auf eine gemeinschaftliche Fahrkarte, die es ermöglichte, sowohl mit dem Bus als auch mit der Bahn zu fahren, mussten die Fahrgäste noch etliche Jahre warten. Dies wurde erst durch die Umstellung vom Streckentarif zum Flächentarif möglich. Mit der Zeit ergänzten verschiedene Spezial-Tickets das Angebot, beispielsweise Tages- und Seniorentickets. Nun war es jedem möglich, im gesamten Tarifgebiet Bus und Bahn preisgünstig zu nutzen, wie die Studenten es bereits seit 1993 mit ihrem Semesterticket können.
D_Bahnhof_Finnentrop_G6646i3Infrastruktur von Bahnhöfen und Haltestellen: Seit der Gründung des Zweckverbandes Westfalen-Süd 1995 wurden mit Regionalisierungsmitteln zahlreiche Bahnhöfe und Haltepunkte barrierefrei umgebaut. An einigen Bahnhöfen stehen bereits Rufsäulen und dyn. Fahrgastinformationssysteme zur Verfügung. Andere Bahnhöfe und Haltepunkte wie z.B. Erndtebrück, Neunkirchen, Würgendorf und Lützel warten noch auf ihre barrierefreie Erneuerung. Bei den Bushaltestellen zeigt sich ein sehr unterschiedliches Bild. Positive Entwicklungen zeigen sich in den Kommunen, die die Busbahnhöfe/ZOB gebaut und ihre Bushaltestellen modernisiert haben. BusCaps und hohe Bordsteine mit Blindenleitlinien bieten Rollstuhlfahrern und Sehbehinderten optimale Bedingungen. Alle Haltestellen in der Region wurden mit neuen Haltestellenschildern und Fahrplankästen ausgestattet, die Auskunft über den Haltestellennamen, die Buslinien mit Nummern und die Linienwege geben. Die Fahrplanausdrucke wurden vereinheitlicht und der Linienweg wurde mit allen Haltestellen und dem Taktverkehr bezeichnet. Außerdem erfolgte zügig der Austausch der unansehnlichen Betonwartehallen gegen moderne Wartehallen aus Glas.
db-re16-siegen-003iFahrgastinformation: Vor 20 Jahren mussten sich die Fahrgäste bei Fragen und Problemen noch an das jeweilige Verkehrsunternehmen wenden, heute können die Fahrgäste alles zentral über die ZWS-Info-Hotline in Erfahrung bringen. Auf den Internetseiten des ZWS können die Fahrgäste alle Informationen über die Fahrpläne und Tarife abrufen. Anfang dieses Jahres wurde ein VGWS-Fahrgastbeirat eingerichtet, in dem Vertreter von Kommunen, Fahrgastverbänden, Behindertenorganisationen u.a. ihre Anregungen einbringen können.
VCD-Fazit: Durch die Regionalisierung und die Entscheidungen, die vor Ort getroffen wurden, hat sich vieles grundlegend gebessert. Auch wenn es nach Auffassung von VCD noch einiges zu verbessern gilt, bietet die Region Südwestfalen mittlerweile ein umfangreiches, zeitgemäßes und überwiegend gutes Bus- und Bahnangebot. Nun gilt es, dieses Angebot für die Fahrgäste zu erhalten. Für den Schienenverkehr stehen dazu Regionalisierungsmittel zur Verfügung, der Busverkehr in der Region erhält dagegen keine Zuschüsse. Das wird sich in Zukunft nicht so beibehalten lassen. Andere Regionen finanzieren und subventionieren den Busverkehr bereits aus den kommunalen Haushalten. Auch bei uns ist in den politischen Gremien ein Umdenken erforderlich, denn Bus- und Bahnverkehr sind ein wesentlicher Teil der Daseinsvorsorge besonders in einer stetig älter werdenden Gesellschaft.

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10-01-2015 – Lesermeinung zum Text:
Vor 20 Jahren bestanden für ÖPNV Nutzer noch viele Informationszentralen z.B. Kreuztal, Ferndorf, Dahlbruch, Erndtebrück, Bad Berleburg, nur um die Rothaarbahn zu nennen. Finnentrop, Attendorn, Olpe sind im Olper Raum zu nennen. Für den Fahrgast der dadurch immer an aktuelle Informationen kam, eine tolle Sache. Das ist leider vergessen worden und wäre mit Regionalisierungsmittel ohne weiteres zu erhalten und auch umzugestalten gewesen. Der Busverkehr gerade im Wittegensteiner hat sich mit der Busnetzoptimierung !!! genannt Linienbündel Ost leider halbiert. Auch hier sollte eine erliches Fazit gezogen werden, ohne zu fordern alles beim Alten zu lassen. Sünden, wie der Abriss einer historischen Bahnsteigüberdachung in Erndtebrück, sollten mehr sensibellesieren. Der Umbau der Bahnhöfe Siegen und Erndtebrück sollten transparenter begleitet und von uns mehr hinterfragt werden.
Für`s Erste reicht das, jetzt ist Frühstück, Schöne Grüße Günter Lindenschmidt

Tipp vom VCD – an die Bahnfahrer,

leider hat die GDL angekündigt, von Mittwoch bis Montag zu streiken. Wir können unsere BDV nicht verschieben. Also: bitte organisiert euch!
Hier der link zu den Stornobedingungen für Bahntickets auf bahn.de:
http://www.bahn.de/p/view/home/kontakt/erstattungsanfrage_kulanz.shtml
Ansonsten kennt ihr euch ja aus in Mobilitätsfragen. Und der Notfallfahrplan der Bahn soll auch zeitnah erscheinen.
leider hat die GDL angekündigt, von Mittwoch bis Montag zu streiken. Wir können unsere BDV nicht verschieben. Also: bitte organisiert euch!
Hier der link zu den Stornobedingungen für Bahntickets auf bahn.de:
http://www.bahn.de/p/view/home/kontakt/erstattungsanfrage_kulanz.shtml
Ansonsten kennt ihr euch ja aus in Mobilitätsfragen. Und der Notfallfahrplan der Bahn soll auch zeitnah erscheinen.

Verkehrsforum in Bad Laasphe 2014

Auf Einladung des Arbeitskreis Schienenverkehr (AKS) trafen sich im neuen Bahnhof Bad Laasphe die Verkehrsexperten der Region: _G3998Otto Wunderlich (AKS), Günter Linde (AKS), Achim Walder (Verkehrsclub Deutschland), Peter Ladda (ProBahn), Günter Padt (Zweckverband Personennahverkehr), Joachim Kuhn (Kurhessen-Bahn) und einige andere Mitglieder vom AKS zu einem Erfahrungsaustausch zur Entwicklung des ÖPNV in der Region Südwestfalen. _G4003Gelobt wurde das Engagement der Kurkessenbahn auf der Strecke Marburg — Erndtebrück und der Betrieb des Bistros im neuen Bahnhof Bad Laasphe. Die Probleme am Bahnhof Erndtebrück, die Umbaumaßnahmen zur Streckenbeschleunigung zwischen Bad Berleburg und Siegen wurden ausgiebig diskutiert. Große Probleme sehen die Experten durch die Konkurrenz der Fernbusse nach Köln und Dortmund._G4008

Im Anschluss erläuterte Peter Stephan ein Projekt zur Nutzung regionaler Energiequellen. Wind- und Wasserkraftwerke könnten den Betrieb von Akkutriebwagen auf der Strecke Siegen –Erndtebrück — Marburg möglich machen. Aufgeladen werden die Akkus an den Bahnhöfen mit längeren Standzeiten der Züge.