Bestand des regionalen Schienennetzes sichern

Der Kreisverband Siegen-Wittgenstein/Olpe des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) hielt kürzlich seine Jahreshauptversammlung ab. Nach der Erledigung der Regularien diskutierten die Mitglieder aktuelle Themen des öffentlichen Personennahverkehrs im südwestfälischen Raum. Ein Schwerpunkt hierbei war die beschlossene Kürzung der Mittel für die Finanzierung des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV), die nach derzeitigem Sachstand eine Reduzierung des Angebots erforderlich macht.Der VCD erwartet, dass der Zweckverband Personennahverkehr Westfalen Süd die Anpassung des Angebots so gestaltet, dass keine Schienenstrecke komplett abbestellt wird. Nur so ist es möglich die Infrastruktur in ihrem Bestand zu sichern. Angesichts steigender Benzinpreise und absehbarer Verknappungstendenzen bei Öl und Gas geht der VCD davon aus, dass dem Anschluss an das Schienennetz für die wirtschaftliche Entwicklung der Gemeinden in Zukunft wachsende Bedeutung zukommen wird. „Es ist deshalb besser, die Streichung von Zügen gleichmäßig über das gesamte ZWS-Gebiet zu verteilen, als ländliche Regionen vollständig vom Schienenverkehr abzuhängen,“ so der Vorsitzende Achim Walder. “Die Akzeptanz von ersatzweise angebotenen Busfahrten ist erfahrungsgemäß gering, so dass auch der Busverkehr mittelfristig zur Disposition stehen würde.“ Der VCD regt deshalb an, alle Möglichkeiten zur Senkung der Betriebskosten des SPNV auszuschöpfen, etwa durch eine Optimierung der Fahrzeugumläufe oder die Modernisierung der veralteten Signaltechnik auf der Rothaarbahn oder im Hellertal. Auch einnahmeseitig sind noch längst nicht alle Potenziale ausgeschöpft. Hier ist nach Auffassung des VCD der Bau zentral gelegener Haltepunkte überfällig, etwa in Kreuztal am Rathaus oder in Niederlaasphe. Die Durchbindung von Zügen in der Relation Siegen – Bad Laasphe – Marburg würde die Attraktivität von Rothaarbahn und Oberer Lahntalbahn zusätzlich erhöhen. Hinsichtlich der Johannlandbahn begrüßt der VCD, dass das laufende Entwidmungsverfahren noch nicht abgeschlossen werden konnte. „Es ist zu hoffen, dass der Regionalrat das nachweislich hohe Fahrgastpotenzial und die guten Entwicklungsperspektiven der Strecke objektiv bewertet“, so Achim Walder, „dann müsste die Entwidmung von dort eigentlich gestoppt werden.“