BürgerBus für Südwestfalen

eine Ergänzung zum ÖPNV – Niedriger Preis durch ehrenamtlichen Einsatz
VCD Kreisverband untersucht Eignung für heimischen Raum

Kreuztal/Wenden. Um den Öffentlichen Personennahverkehr ist es im heimischen Raum nicht gerade zum besten bestellt. Zwar kann, wer beispielsweise an der Achse Siegen-Kreuztal wohnt, relativ gut mit Bus oder Bahn fahren. Doch Bewohner abgelegener; zum Teil kleinster Dörfer oder Siedlungen sind voll und ganz auf ein eigenes Auto angewiesen, um beispielsweise zum Einkauf, in die Kirche oder zum Arbeitsplatz zu gelangen. Alte, gebrechliche oder behinderte Menschen, die kein Auto fahren können oder wollen, müssen auf teure Taxis oder die Dienste von Bekannten oder Verwandten zurückgreifen.
Busse nur vom Hörensagen bekannt: Immer wieder betonen die Verantwortlichen, daß in Siegerland, Südsauerland und Wittgenstein mit der teilweise geringen Bevölkerungsdichte kein mit Großstädten vergleichbarer Verkehr im Minutentakt angeboten werden kann. Doch wer beispielsweise im Wendener Land in Huppen, Buchen oder Schwarzbruch wohnt, kennt Busse nur vom Hörensagen: Keine einzige Linie berührt diese Orte. Um den immer dichteren Straßenverkehr nicht ins Uferlose wachsen zu lassen, überlegen sich immer mehr Verantwortliche und gesellschaftliche Gruppen, Abhilfe zu schaffen und einen sowohl bezahlbaren als auch bürgerfreundlichen öffentlichen Personennahverkehr zu bieten.
Projekte erkundet: Einer dieser Ansätze, der im heimischen Raum noch nie getestet wurde, ist der Bürgerbus. Mitglieder des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) erkundeten jetzt verschiedene Projekte, die – zum Teil in nächster Nachbarschaft zur heimischen Region – bestens funktionieren.
Das Prinzip des Bürgerbusses ist einfach. Linien, auf denen sich ein großer Bus nicht lohnt, werden mit achtsitzigen Kleinbussen befahren. Am Steuer sitzen ehrenamtliche Fahrer; die ihr Engagement zugunsten des Umweltschutzes und der Bürger erbringen. Auf festen Linien verkehren diese Bürgerbusse, sie sind zum Teil in das Fahrplannetz der ‚großen‘ Busse eingebunden. Oft übernimmt das jeweilige Verkehrsunternehmen die Fahrtenplanung‘ Fahrzeugwartung und -verwaltung. Durch den Wegfall der Personalkosten ist es möglich, die Fahrpreise niedrig zu halten.
Positive Bilanzen: Unter anderem sind derartige Busse im Märkischen Kreis unterwegs. Verschiedene Vereine betreiben die einzelnen Linien und sind wirtschaftlich selbständig. Organisatorisch betreut die Märkische Verkehrsgesellschaft den Busverkehr von Bürgern für Bürger. Entsprechende Vereine existieren in Schalksmühle, Kierspe, Plettenberg und Neuenrade. Inzwischen weisen sie, zum Teil durch Abschlüsse von Werbeverträgen, positive Bilanzen auf. In Schalksmühle sind 14 ehrenamtliche Fahrerinnen und Fahrer unterwegs, sie legen im Sommer täglich 110 und im Winter 80 Kilometer zurück. In Kierspe stützt sich der Bürgerbus auf eine sogenannte ‚Kindergartenlinie‘, die fünf dieser Einrichtungen bedient. Im Sommer wird beispielsweise eine sogenannte ‚Gießkannenlinie‘ zum Friedhof unterhalten.
Fazit: Laut Verkehrsclub wäre der Einsatz von Bürgerbussen vor allem in Städten oder Gemeinden mit großer räumlicher Ausdehnung interessant, beispielsweise Freudenberg, Wilnsdorf oder den Wittgensteiner Kommunen. Derzeit untersucht der VCD die Möglichkeiten des Linienbus-Einsatzes in der Gemeinde Wenden