Container-Terminal Kreuztal

Durch den geplanten Ausbau des Kreuztaler Container-Terminals zu einer leistungsfähigen Schnittstelle Straße/Schiene sowie dessen regelmäßige Anbindung an die Güterdrehscheibe Duisburg und die Seehäfen wird endlich allen Unternehmen in der Region Siegen-Wittgenstein ein ortsnaher Zugang zum kombinierten Ladungsverkehr auf der Schiene eröffnet. Durch den Wegfall der zeitraubenden und kostspieligen Zubringerfahrten zu den derzeit noch nächstgelegenen Umschlagpunkten in Wuppertal, Köln oder Frankfurt steigt die Attraktivität der Schiene für die verladende Wirtschaft erheblich. Dies gilt insbesondere auch vor dem Hintergrund einer zunehmenden Kostenbelastung des Lkw-Transports durch Autobahnmaut, verschärfte Abgasgrenzwerte und steigende Kraftstoffkosten. Ein wesentlicher Vorteil des Schienengüterverkehrs ist dessen geringer spezifischer Energieverbrauch und die weitgehende Elektrifizierung des deutschen Schienennetzes. Demgegenüber ist der Lkw aufgrund der hohen Fahrzeuggewichte für die Elektromobilität ungeeignet und damit dem Risiko weiter steigender Kraftstoffpreise aufgrund der sich abzeichnenden Verknappungstendenzen bei der Ölversorgung in besonderem Maße ausgesetzt. Zwar weist der Weltenergierat in einer aktuellen Studie darauf hin, dass die bekannten weltweiten Ölreserven seit 1993 um fast 25% höher liegen als 1993 und die Ölproduktion seitdem um 20% zugelegt habe (Siegener Zeitung 16.10.2013), dies darf aber nicht darüber hinweg täuschen, dass die Ölproduktion nach jahrzehntelangem stetigem Wachstum seit 2004 nur noch geringfügig zunimmt. Das verkündete Wachstum der Ölreserven beruht zu einem großen Teil auf der statistischen Umbuchung längst bekannter Vorkommen. Die Tatsache, dass es sich dabei überwiegend um kostspielige und nur mit geringen Produktionsraten abbaubare Teersande, Schweröle, Ölvorkommen in der Tiefsee oder „gefracktes“ Öl aus undurchlässigen Gesteinsformationen handelt, findet ihren Niederschlag in einem Ölpreis, der kaum noch die 100$-Schwelle unterschreitet. Es wird von Jahr zu Jahr schwieriger mit diesen problematischen Reserven den natürlichen Förderrückgang der großen, alten Ölfelder, die mit vergleichsweise geringem Aufwand qualitativ hochwertiges Öl in großen Mengen hervorgebracht haben, zu kompensieren. Insoweit spricht einiges dafür, dass der Zeitpunkt des globalen Ölfördermaximums („peak-oil“) näher rückt und die Weltwirtschaft bald mit einem sinkenden Ölangebot zurecht kommen muss. Die daraus resultierenden Preissteigerungen werden insbesondere den ölabhängigen Lkw-Verkehr treffen und den Gütertransport auf der Straße weiter verteuern. Es entspricht daher wirtschaftlicher Vernunft, wenn Unternehmen wie SMS Siemag, Erndtebrücker Eisenwerk oder die Spedition Siebel die Schiene stärker in die logistischen Abläufe einbinden und in ihre Gleisanschlüsse investieren. Unternehmen und Regionen, die gut in das Netzwerk des Schienengüterverkehrs eingebunden sind, verfügen über einen strategischen Wettbewerbsvorteil. Vor diesem Hintergrund stellt auch der Ausbau des Container-Terminals Kreuztal durch die Kreisbahn eine kluge und weitsichtige Investition dar, die sich für den Wirtschaftsraum Siegen-Wittgenstein auszahlen wird.