Vorbei sind die Zeiten, in denen die Kursbuchstrecke 463 von Daaden im Schienenersatzverkehr bedient wurde: Heute morgen wird nach einer über zwölfmonatigen Streckensperrung der planmäßige Zugbetrieb auf der zehn Kilometer langen Daadetalbahn wieder aufgenommen.
Der für den Planeinsatz zwischen Betzdorf und Daaden vorgesehene moderne Triebwagen vom Typ VT 628 ist schon seit einigen Monaten auf der Hellertalbahn im Pendelverkehr zwischen Betzdorf und Neunkirchen eingesetzt worden: Nach den erneuten Inbetriebnahme der seit Oktober 1993 gesperrten Strecke nach Daaden werden auf der Bahn von Betzdorf nach Dillenburg wieder überwiegend die roten Schienenbusse eingesetzt – mit wenig Fahrkomfort und dem Charme der Fünfziger. Zumindestens Eisenbahnfreunde wird’s freuen: Denn damit gehört der Freie- und Hickengrund zu einem der letzten Einsatzgebiete der historischen Dieseltriebwagen.
Betriebsführer auf der Strecke Betzdorf-Daaden ist damit seit heute die Westerwaldbahn. Nach umfangreichen Gleisbauarbeiten ist die sanierte Strecke am vergangenen Freitag ohne Einwände abgenommen worden. Auf einer Länge von über acht Kilometern wechselten die Bautrupps die Schienen aus und überarbeiteten den Oberbau, teilweise wurde das komplette Gleis ausgetauscht. Der Fahrplan orientiert sich im ersten Betriebsjahr nach Auskunft der Westerwaldbahn am alten Fahrplan aus der Zeit vor der technischen Sperrung: Bis Ende Mai 1995, so die Hoffnungen der Westerwaldbahn, soll die Strecke weiter modernisiert sein. Danach sollen zwei Schrankenposten durch automatische Halbschranken mit Lichtzeichenanlage ersetzt und viele Bahnsteige modernisiert sein. „Erst danach ist ein erweitertes Fahrplanangebot betriebswirtschaftlich vertretbar“, erklärte die Westerwaldbahn auf Anfrage der Westfälischen Rundschau. Dann würde auch die zweite Stufe der Betriebsübernahme greifen: ganztägiger Verkehr im Stundentakt von Betzdorf nach Daaden und zurück. Gleichzeitig würde auch der parallel verlaufende Omnibusverkehr eingestellt.