1 Vorbemerkung
Nach Vorlage des Nahverkehrsplans 2016 hat sich der BUND entschlossen, nicht einzelne Linien und Fahrplanentwürfe zu untersuchen. Die ehrenamtliche Arbeit der Verbände kann im Wesentlichen nur Strukturprobleme aufzeigen.
Die bisherigen und auch geplanten Einschränkungen im Angebot des öffentlichen Personen-Nahverkehrs (ÖPNV) in der Region sind nicht hinnehmbar. Moderne Konzepte aus anderen Regionen Europas wie zum Beispiel Anruf-Sammeltaxi sind bei der Erstellung des Nahverkehrsplans nicht erkennbar berücksichtigt worden. Hier haben die Fahrgastverbände neue Ideen und Vorschläge erwartet. In erster Linie wurde nur auf die politische Vorgabe der Kosteneinsparung geachtet. Mobilitätsbedürfnisse der Bevölkerung wurden dieser Forderung untergeordnet.
2 Südwestfalen als lebenswerte und wirtschaftliche Region
Gleiche Lebensbedingungen in NRW schaffen – das ist die Aufgabe der Politik. Doch wie sieht es für die Region Südwestfalen in Zukunft aus? Die Infrastruktur hinkt der Struktur in den Großstädten um 10 Jahren hinterher. In den nächsten Jahren wird der ländliche Raum in NRW zunehmend Einwohner verlieren, die Schülerzahlen sinken. Der Anteil der älteren Menschen in der Region wird größer. Junge Menschen und Arbeitnehmer zieht es immer mehr in die Ballungsräume.
In der Region gibt es noch die Bahnlinien Hagen – Siegen – Frankfurt(M), Siegen – Köln, Siegen – Bad Berleburg, Erndtebrück – Bad Laasphe – Marburg, Finnentrop – Olpe und Betzdorf – Haiger. Die Strecken Olpe – Kirchen und Siegen – Netphen-Deuz (Johannlandbahn) wurden stillgelegt und abgebaut. Besonders die Johannlandbahn hätte nach verschiedenen Untersuchungen gute Fahrgastzahlen erbracht und die Ortsteile in der Kommune Netphen vom Straßenverkehr entlastet. Hier zeigt sich die Kurzsichtigkeit der Politik.
An dieses Bahnnetz mit den Bahnhöfen sind die Buslinien angebunden. Alle Kommunen haben Regionalbusverbindungen zu den Bahnhöfen. Lokal- und Citybuslinien übernehmen die Verteilung in den Orten und Städten, in verkehrsschwachen Zeiten fahren TaxiBusse. Während der Schulzeiten verkehren noch einige A-Buslinien für den Schülerverkehr. Ehrenamtliche BürgerBus-Vereine runden das Angebot in den Städten Kreuztal, Hilchenbach, Neunkirchen, Burbach, Erndtebrück, Bad Laasphe, Netphen, Wenden, Finnentrop und Kirchhundem ab.
Die Bevölkerung wird durch den Pkw-Individualverkehr erheblich belastet, das gilt vor allem für das Oberzentrum Siegen. Mit dem geplanten Bau der Südumfahrung von Kreuztal und der geforderten „Route 57“ wird sich die Situation weiter verschärfen. Aus Sicht der Fahrgastverbände ist es eine wichtige Aufgabe für den ÖPNV hier die Belastung zu mildern und eine attraktive Alternative zum Individualverkehr zu bieten.
Die Einbindung dünn besiedelter Regionen in den ÖPNV ist eine Herausforderung insbesondere für den Landkreis Siegen-Wittgenstein. Die im Nahverkehrsplan erwähnte Konzentration auf die Hauptachsen darf nicht dazu führen, dass das Angebot in den übrigen Bereichen die Bedürfnisse nach Mobilität nicht mehr erfüllt. Besonders an dieser Stelle sind neue Konzepte wie das Anruf-Sammel-Taxi erforderlich, um auch in Schwachlastzeiten und dünner besiedelten Regionen ein Angebot zu machen.
3 ÖPNV-Planung
3.1 ZWS-Bus-Nahverkehrsplan ó NWL-Zug-Nahverkehrsplan
Die Trennung der Nahverkehrspläne von Bus und Bahn hat negative Folgen für die Region Südwestfalen. So werden im ZWS-Nahverkehrsplan 2016 nur die ÖPNV-Verkehre ohne den Schienenverkehr festgeschrieben. Den Nahverkehrsplan für den Personenzugverkehr der Region legt seit einigen Jahren der NWL fest. Der Einfluss der Region auf den Bahn-Nahverkehrsplan hat signifikant abgenommen. Es gibt Bahnstrecken und Bahnhöfe (Rudersdorf), die am Wochenende oder in Schwachlastzeiten den Anschluss verloren haben. Die Fahrpläne wurden umgestellt und Anschlussverbindungen sind verloren gegangen. Vor diesem Hintergrund muss auch das Bus- und Bahnangebot angepasst und verbessert werden. Bus- und Bahnverbindungen müssen an den Umsteigehaltestellen und Bahnhöfen besser aufeinander abgestimmt werden. In einigen Fällen werden erst durch die Verknüpfung von Bus und Bahn attraktive Reisezeiten möglich.
3.2 Bus -Fahrplan:
Ein gutes Busliniennetz allein ist nicht ein Garant für gute Verbindungen. In den letzten Jahren wurden Busverbindungen auf Taxibus mit Vorbestellung umgestellt, in den Tagesrandlagen an Werktagen Busverbindungen ersatzlos gestrichen. In den Schulferien werden einige Dörfer nicht mehr mit Bussen angefahren. (Kreuztal-Heestal, Erndtebrück-Zinse, …). An Sonntagen ist es morgens schwierig eine Busverbindung nach Siegen oder Olpe oder zu anderen Bahnhöfen zu bekommen. Aber auch Zugverbindungen wurden gestrichen oder unattraktiv. (Umsteigen in Erndtebrück, Rudersdorf Bahnhof)
4 Forderungen der Fahrgastverbände zum Nahverkehrsplan 2016
Es ist von 5.00 Uhr bis 01.00 Uhr ein Mobilitätsangebot sicherzustellen. Hier haben sich in anderen Regionen differenzierte bedarfsorientierte Nahverkehrsangeboten wie zum Beispiel Anruflinientaxi, Anrufsammeltaxi bewährt
4.1 Busverkehr
- Ein Ausschluss von Siedlungen unter 250 Einwohner vom ÖPNV ist nicht hinnehmbar. Akzeptiert werden könnte ein Fußweg von 150 m zur Bedarfshaltestelle.
- Nur barrierefreie Linienbusse, die auch Einrichtungen für Rollstuhlfahrer haben, werden eingesetzt. Reisebusse werden nicht zugelassen.
- Anzeige und Durchsage der Haltestellen in allen Bussen
- Ausweitung des TaxiBus-Angebots:
- Jeder Ortsteil mit mehr als 200 Einwohnern ist mit ÖPNV zu bedienen.
- TaxiBus an allen Wochentagen in den Tagesrandzeiten ab 4.30 h bis zum
Beginn des Linienbusverkehrs und ab Ende des Busbetriebs bis 24.00 h
im Stundentakt.
- Auf Zugstrecken, auf denen an allen Wochentagen in den Tagesrandzeiten kein Zug verkehrt, soll ab 4.30 h bis zum Beginn des Zugverkehrs und abEnde des Zugbetriebs bis 24.00 h im Stundentakt ein TaxiBus verkehren.
- TaxiBusse sollten in Schwachlastzeiten auf einen Linienkorridor ausgeweitet werden und nicht auf den exakten Linienweg der Buslinie beschränkt werden.
- TaxiBus-Anmeldung sollte auf 30 Minuten reduziert werden.
- Barrierefreiheit ist auch im TaxiBus erforderlich.
4.2 Verknüpfung von Bus und Bahn
An Bahnhöfen, an denen Bahn und Buslinien verknüpft werden, sind Anschlüsse zwischen Bahn und Bus zu gewährleisten.
- Bahnreisenden sollen attraktive Anschlüsse in die weiter entfernt liegenden Wohngebiete und das Umland von Verknüpfungsbahnhöfen angeboten werden. Das gilt in beiden Verkehrsrichtungen
- Bei Verspätungen ist die gegenseitige Information zwischen den Fahrern der verknüpften Linien zu gewährleisten, damit möglichst wenig Reisende von Anschlussbrüchen betroffen werden.
4.3 Fahrplan, Information über das Internet
Verbesserung der ZWS-Internetseiten, Fahrplanauskunft optimieren und links oben anordnen, Barrierefreiheit sicherstellen
- Ausweisung der Bushaltestellen und Bahnhöfe mit Barrierefreiheit im Fahrplan
- Aktuelle IST-Fahrplandaten, das heißt mit aktueller Verspätung, im Internet veröffentlichen
- Aktuelle Barrierefreiheit im Internet angeben, über Störungen von Aufzuganlagen informieren.
- Haltestellen mit QR-Code ausrüsten, der den IST-Fahrplan der jeweiligen Haltestelle zur Verfügung stellt. Der QR-Code sollte vandalismusresistent ausgeführt werden.