VRR plant elektronische Kontrollen

Der VRR plant die Einführung einer bestimmten Form von Elektronischem Fahrgeldmanagement, bei dem zunächst in einem Pilotversuch im Bedienungsgebiet der Via (Essen, Mülheim, Duisburg) und in der Folge im gesamten VRR alle Fahrgäste zur Teilnahme an einem check in – check out-System auf Basis einer Chipkarte mit Registrierung jeder einzelnen Fahrt verpflichtet werden sollen. Gleichzeitig sollen völlig neue Tarifmodelle (km-, Zeit-,Volumen-Pakete o.ä.) getestet werden. Der damit verbundenen Hoffnung auf Senkung tariflicher Hürden und Gewinnung neuer Fahrgäste steht aus Sicht des VCD NRW allerdings die Errichtung neuer Hürden an anderer Stelle gegenüber (Erwerb oder Erhalt einer Chipkarte, Versehen mit einem Mindestguthaben).
Insbesondere die Einführung eines obligatorischen check in – check out-Systems für Zeitkarteninhaber ist aus Sicht des VCD NRW weder notwendig noch sinnvoll:  Tatsächlich würden bei obligatorischem check in – check out Kunden mit Monatsticket bei üblichem Mobilitätsverhalten: Straßenbahn zum Bahnhof – Zug in die Nachbarstadt – Straßenbahn zum Ziel morgens hin und nachmittags zurück u.U. bis zu zwölf Mal jeden Tag dem Druck ausgesetzt, mit zusätzlichen Kosten belastet zu werden – bei nicht erfolgtem oder nicht erfolgreichen check in als Schwarzfahrer und 40 EUR, bei nicht erfolgtem oder nicht erfolgreichen check out mit dem beim check in schon abgebuchten Basistarif (in Holland 4 EUR bzw. bei der Bahn 20 EUR). Dies gilt um so mehr angesichts einer Fehlerquote beim check out wie in Holland von 1-2 % (entspräche im VRR bei 1 Mrd Fahrten 10-20 Mio Fehl-Vorgängen jährlich). Der VCD NRW hält dies aus Fahrgastsicht für völlig inakzeptabel.
Mindestanforderungen für die weitere Verfolgung eines EFM-Systems im VRR sind daher aus Sicht des VCD NRW:

  •  prioritäres Verfolgen der e-ticketing-Bereiche aufladbare Chipkarten, Handytickts, Internet-Tickets
  • kein obligatorisches check out für Zeitkarteninhaber und Nutzer von Tagestickets
  • im Rahmen der Machbarkeitsstudie Prüfen von Varianten von EFM ohne obligatorisches check out; kein „Vorrats-Beschluss“ zur Einführung von EFM3 im gesamten VRR, sondern erst Diskussion der Machbarkeitsstudie und darauf basierend Beschluss, ob und wenn ja in welcher Form ein Modellversuch durchgeführt werden soll auf der Basis präziser Informationen, wie dieser aussehen soll, welche Kosten anfallen, wer diese trägt; Prämisse: jederzeitige Rückholbarkeit
  • keine Zugangssperren in Bahnhöfen und Fahrzeugen
  • Beibehaltung und Weiterentwicklung des bewährten Zeitkartensortiments und der Transparenz des Tarifsystems mit den Prinzipien Übertragbarkeit von Tickets und Mitnahmemöglichkeiten, Erweiterung des Geltungsbereichs mit Zusatztickets, verbundweite Gültigkeit abends und am Wochenende; neue Tarifmodelle ggf. als Ergänzung insbesondere im Bartarif
  • zeitliche Entkopplung der Diskussion um eine mögliche Umsetzung von EFM3 und ergänzenden Tarifmodellen.