Fahrgäste wie Vieh transportiert!

Am Samstag brach auf dem Siegener Bahnhof das Chaos aus:

Der verstärkte Einkaufsverkehr nach Köln und ein Fußballspiel überforderten die Bahn total.
‚Es ist, als wenn zum ersten Mal Weihnachtsverkehr ist‘ so eine Familie mit Kindern, die zum Weihnachtsmarkt nach Köln wollte. Schon um 8 Uhr waren die Züge voll. Die Bahn setzte nur einen Sonderzug um 8 Uhr ein. Noch schlimmer wurde es jedoch um 10 Uhr. Die Bahnsteige waren überfüllt und der Zug aus Giessen nach Köln hatte 15 Minuten Verspätung. Erst kurz vor Ankunft des Zuges war die Bahn in der Lage, die Verspätung des Zuges durch den Lautsprecher bekanntzugeben mit der Zusatzbemerkung, daß in diesen Zug keiner mehr einsteigen kann, da er bereits von Giessen voll besetzt sei. Der Bundesgrenzschutz war zur Sicherung schon bestellt.
Für den Verkehrsclub Deutschland völlig unverständlich. Der Zug war zu diesem Zeitpunkt schon 50 Minuten unterwegs. Diese Nachricht brauchte im Zeitalter des Telefon von Giessen nach Siegen länger als eine Brieftaube.
Wären die Reisenden, die aus dem Zug von Hagen nach Au ausstiegen, und die wartenden Fahrgäste darüber informiert worden, hätten sie den Zug bis Au nutzen und dort in die S-Bahn umsteigen können. Doch nichts mit Organisation und Information für die Fahrgäste, die DB-AG ließ sie bis 10 Uhr im unklaren. Dann verwies man sie auf den nächsten Zug um 11:09. Das ist Flexibilität im Zeichen der Privatisierung!! Außer kalten Füßen und Ärger nichts gewesen! Der Weihnachtseinkauf war damit gelaufen.
‚Eine Bahn, die Reisende wie Fahrgäste 4. Klasse befördert, könnte auch offene Viehwagen anhängen!‘, so ein älterer Herr, der nach Paris wollte und einen Fahrschein 1. Klasse hatte. Den Zug in Köln erreichte er wegen der Mißorganisation nicht mehr.
Für den VCD unverständlich, denn drei Gleise weiter stand wie jedes Wochenende ein neuer roter Doppelstockzug nutzlos herum, anstatt für die Bahn Geld zu verdienen.
Es ist nicht das erste Mal, dass die Reisenden in Siegen nicht über Betriebsstörungen, Verspätungen oder Zugausfälle informiert werden. ‚Der Reisende wird in Siegen und Weidenau allein gelassen‘, so Achim Walder, VCD-Kreisvorsitzender, ‚das zeigen die zahlreichen Anrufe beim VCD! Die Bahn betrachtet die Region als Provinz und provinziell ist auch der Service bei Störungen! Die Politiker sollten sich für eine Verbesserung einsetzen und Zahlungen für nicht oder unpünktliche Leistungen im Schienenpersonennahverkehr zurückhalten. Vielleicht wird die Bahn erst wach, wenn es ans Geld geht oder konkurrierende Bahngesellschaften den Verkehr übernehmen.‘