
Bahnhof Hilchenbach (c) A. Walder
Quote der HLB-Züge zuletzt verbessert / ZWS wehrt sich gegen Kritik der Fahrgastverbände – Günter Padt: „Die Sichtweise dieser Herren ist eingeschränkt, das kann man auch Froschperspektive nennen.“
(c) Siegener Zeitung. Beinahe kein Tag ohne Kritik an der Hessischen Landesbahn, die auf der Rothaarbahn-Route Bad Berleburg und Erndtebrück mit dem nördlichen Siegerland bzw. Siegen verbindet und sogar Betzdorf angedockt hat. Immer wieder Verspätungen weit über fünf Minuten hinaus beklagten Reisende in der Vergangenheit, Zugausfälle gab es einige. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) und andere Verbände meldeten sich kritisch zu Wort (die SZ berichtete), gestern kam die Retourkutsche: „Die Sichtweise dieser Herren ist eingeschränkt, das kann man auch Froschperspektive nennen“, entgegnete gestern Günter Padt, Geschäftsführer des Zweckverbandes Personennahverkehr Westfalen-Süd. Warum das Statistische Daten belegten einen anderen Stand der Dinge.
So sei auf der HLB-Strecke Bad Berleburg-Siegen-Betzdorf in der 6. Kalenderwoche eine nachhaltige Besserung eingetreten. Bei einer Toleranz von fünf Minuten sei eine Pünktlichkeit von 91 Prozent erreicht worden. Padt: „Das ist nicht mehr grottenschlecht.“ Zum Vergleich: Von Januar bis Oktober habe der Wert bei 79,9 Prozent gelegen, „und er war da nicht mal der Schlechteste“. Die RE 9 (Siegen-Köln) sei damals schlechter gewesen, dies habe sich auch auf die RB 93 ausgewirkt. Günter Padt wirkte gestern ziemlich bedient: „Diese Zahlen sind in der Verbandsversammlung im Dezember alle genannt worden.“ Einen Fahrgastbeirat gebe es auch noch, wo diese und andere Probleme diskutiert und womöglich gelöst werden könnten. „Die Herren Walder und Co. versuchen jetzt, auf einer zweiten Schiene den Laden aufzumischen. Das ist nicht gut. Dann brauchen wir die ganzen Gremien nicht mehr.“
Es gebe außerdem weitere Gremien, die sich mit Bahnproblemen befassten. Zum Beispiel eine AG Pünktlichkeit mit DB Netz, HLB und ZWS am Tisch vereint, „dort werden alle relevanten Fragen besprochen“, so Padt. „Dazu gibt es noch einen Lenkungsausschuss, da ist richtig Druck im Karton.“
Gegenüber der SZ gestand Padt ein, die Resultate der 6. KW seien eine positive Momentaufnahme, weitere Ergebnisse auf dem Niveau müssten folgen. Padt: „Wir müssen Lösungen entwickeln mit dem Ziel, auf einer Basis von maximal drei Minuten Verspätung eine Pünktlichkeit von über 90 Prozent zustande zu bringen.“ Wie das funktionieren soll und kann, dazu gibt es kein Patentrezept. Zumal die Bahn-Infrastruktur dem entgegen steht. Beispielsweise mit mehreren Langsamfahrstellen (Erndtebrück, Ferndorf/Aherhammer etc.), der Siegener Hauptbahnhof ist nicht fertig, und das zusätzliche Gleis in Betzdorf steht nach Padts Worten auch noch nicht zur Verfügung.
Übernommen mit freundlicher Genehmigung: Siegener Zeitung