Rothaarbahn zu oft verspätet

Verspätungen und Ausfälle der Rothaarbahn schlagen bis in Schulen und Betriebe durch. Zu diesem Fazit gelangten Vertreter der Fahrgastverbände.
(c) Siegener Zeitung kla – Die Auswirkungen der fortwährenden Verzögerungen und Zugausfälle im Kreisgebiet nahmen am Donnerstag der Verkehrsclub Deutschland (VCD), die Vereinigung „ProBahn“ und der Arbeitskreis Schienenverkehr Südwestfalen zum Anlass für ein gemeinsames Pressegespräch in Kreuztal. Mittlerweile beeinflussten die Bahn-Probleme den Alltag der Fahrgäste in erheblichem Maße, wie Achim Walder, Vorsitzender des VCD-Kreisverbandes, erklärte.
Schulen und Betriebe klagen über Unpünktlichkeit – Demnach hätten einige Schulen in der Region, deren Schüler mit der Rothaarbahn anreisen, bereits signalisiert, dass in der ersten Stunde kein verlässlicher Unterricht durchgeführt oder keine Klassenarbeiten geschrieben werden könnten, da auf Grund ausgefallener oder verspäteter Züge immer wieder Schüler unpünktlich zum Unterricht erschienen. Eltern aus Erndtebrück überlegten bereits, ihre Kinder in Bad Laaspher Schulen unterzubringen, um sie nicht der unzuverlässigen Bahnverbindung in Richtung Stift Keppel / Allenbach auszusetzen. Ähnliches wusste Walder aus Gesprächen mit örtlichen Betrieben zu berichten, die auf Grund feststehender Produktionsabläufe auf pünktliche Mitarbeiter angewiesen seien.
Fahrplan zu eng getaktet – Als einen der Knackpunkte identifizierte Matthias Tuschoff (VCD, ProBahn, VGWS-Fahrgastbeirat) den zu eng getakteten Fahrplan, der scheinbar nur auf dem Papier funktioniere. Zu kurze Umsteigezeiten, mangelnde Infrastruktur und die Abhängigkeit von anderen Zügen brächten ihn regelmäßig aus der Spur. Otto Wunderlich (VCD, VGWS-Fahrgastbeirat) erklärte dies am Beispiel des Rhein-Sieg-Expresses von Köln nach Siegen, der bereits den Kölner Hauptbahnhof häufig verspätet verlasse und somit wiederum Auslöser von Verspätungen bzw. verpassten Umsteigemöglichkeiten in der heimischen Region sei.
Prüfung durch Gutachter gefordert – Auch die Triebwagenführer forderten hinter vorgehaltener Hand mehr Zeit an den Bahnhöfen, so Walder. Eine Schulklasse mit 30 Schülern sei nicht so ohne Weiteres innerhalb der vorgegeben Minute im Zug unterzubringen. So entstünden Verspätungen, die sich auf der Strecke summierten. Zur Verbesserung des Streckenbetriebs der Rothaarbahn fordern die Fahrgastverbände daher u.a. die Überprüfung des Fahrplans durch einen unabhängigen Gutachter.
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