VCD Verkehrspreis 2017

Verkehrsclub Deutschland Kreisverband Siegen-Wittgenstein und Olpe

Am 16. Dezember 2017 verlieh der VCD-KV den Verkehrspreis an die 10 Bürgerbusvereine in der Region Südwestfalen.

Begrüßung durch Achim Walder, VCD Kreisvorsitzender

In seiner Begrüßungsrede stellte der Vorsitzende die Ziele des Verkehrsclub Deutschland als Verband für eine ökologische Möbilität vor.

Achim Walder, VCD Vorsitzender

Des weiteren verwies er auf die bisherigen Auszeichungen hin: Stadt Bad Laasphe für die Finanzierung des Bahnverkehr zwischen Wallau und Laasphe, Initiative zur Einführung des Nachtbusses durch Oliver Backhaus, Stadt Kreuztal für den Umbau der Busbuchten zu BusCaps, Auszeichung der DB für den kundenfreundlichen Bahnhof in Lennestadt und Bad Laasphe und Auszeichnung der Politiker für die Einführung des kostenlosen Schülertickets für alle Schüler zur Nutzung im Kreisgebiet an allen Tagen, ohne dass ein Beitrag von den Eltern erhoben wird. Dieses Jahr will der VCD-Kreisverband die ehrenamtlichen Aktiven der 10 Bürgerbusvereine unter dem Motto ‚Bürger fahren für Bürger‘ auszeichnen.

Laudatio von Günter Linde, VCD stell. Vorsizender

In vielen Wohngebieten, besonders abseits der Hauptverkehrsrouten, gab es oft keinen ­regel­mäßigen Busverkehr oder Entfernungen zu Bushaltestellen betragen teilweise mehr als 500m. Da brachte 1997 ein VCD-Aktiver die Idee der Bürgerbusse in die Region. Die bestehende ­Angebotslücke schließen nun die Bürgerbus-Vereine mit ihren kleinen Bussen.

Nach der Gründung des ersten Bürgerbusvereins in Kreuztal (Okt. 1997) fand die Idee auch in anderen Kommunen Interesse und so folgten BB-Bad-Laasphe (September 2000), BB-Neunkirchen (April 2004), BB-Erndtebrück (Oktober 2005), BB-Wenden (November 2005), BB-Hilchenbach (November .2005), BB-Burbach (Oktober 2006), BB-Finnentrop (Februar 2007), BB-Netphen (April 2008) und BB-Kirchhundem (Dezember 2009).
Achim Walder unterstützte die Gründung oder leitete die Gründungsversammlungen in Netphen, Neunkirchen, Hilchenbach, Erndtebrück, Burbach, Wenden, Finnentrop, Kirchhundem, Bad Laasphe, Nümbrecht im Bergischen Land, Bad König im Odenwald 2017, Lüthringhausen im Münsterland, Brandenburg in Luxemburg und hielt Vorträge bei  Projekten in Großbritannien und der Schweiz. In Kreuztal ist er seit 20 Jahren Vereinsvorsitzender, in Bad Laasphe und Wenden hatte er dieses Amt mehrere Jahre inne.
Heute sind die Bürgerbusse mit ihren derzeit 180 aktiven, engagierten Fahrerinnen und ­Fahrern ein fester Bestandteil des ÖPNVs in den Randgebieten der Gemeinden und Städte. So ­wurden fast 265.000 Stunden Fahrdienst geleistet, fast eine Million Fahrgäste befördert und 5,5 ­Millionen Kilometer zurückgelegt. Eine Strecke, die 14,5 mal der Entfernung von der Erde zum Mond ­entspricht.
Neben der Beförderung der Fahrgäste ins Stadtzentrum, zum Arztbesuch, zu Kulturveran­staltungen oder auch nur zum Treffen mit Freunden im Café übernehmen die Fahrer oft auch kleine Aufgaben im persönlichen Bereich der Fahrgäste. Damit ist der Bürgerbus in gewisser Weise auch eine soziale Einrichtung, wie viele der fast eine Million Fahrgäste gerne bestätigen.

Grußwort Frank Beckehoff – Landrat Kreis Olpe

„Bürger fahren für Bürger“ – so lautet das Motto der Bürgerbusse in NRW. Hier und heute werden Bürgerinnen und Bürger ausgezeichnet, die sich unter diesem Motto in herausragender Weise ehrenamtlich engagieren: die ehrenamtlichen Fahrerinnen und Fahrer der Bürgerbusse in unseren Kreisen Olpe und Siegen-Wittgenstein!


Herzlichen Glückwunsch an sie alle, liebe Fahrerinnen und Fahrer, die Sie zu recht mit dem VCD-Verkehrspreis 2017 ausgezeichnet werden, wobei ich meinen besonderen Glückwunsch natürlich an die Fahrerinnen und Fahrer aus dem Kreis Olpe, nämlich aus Finnentrop, Kirchhundem und Wenden richte. – Glückwunsch und Dank geht aber auch an die Verantwortlichen des hiesigen Kreisverbands, die die gute Idee hatten, unsere Bürgerbusfahrerinnen und -fahrer und ihr ehrenamtliches Engagement mit dem VCD-Verkehrspreis in diesem Jahr auszuzeichnen.
Meine Damen und Herren, Bürgerbusse werden in der Regel dort eingesetzt, wo regulärer Linienverkehr wirtschaftlich nicht mehr tragbar ist und aus diesem Grunde keine Buslinie verkehrt bzw. nur eingeschränkter Busverkehr vorhanden ist. Durch den Betrieb der Bürgerbusse erhalten die dort lebenden Bürgerinnen und Bürger neue Möglichkeiten der Mobilität. Mobil sein, das ist die Devise. Freunde und Nachbarn besuchen, Behördengänge, Einkäufe und Arztbesuche erledigen – das wird mit dem Bürgerbus möglich. Mit anderen Worten: Die Bürgerbusse machen die Bürger mobil!
Die Idee der Bürgerbusse lebt vom ehrenamtlichen Engagement, insbesondere der Bürgerbusfahrerinnen und -fahrer. Ihr herausragendes ehrenamtliches Engagement ist es, das den Betrieb eines Bürgerbusses ausmacht. Ohne die ehrenamtlichen Fahrerinnen und Fahrer sähe es vor allem in unseren ländlichen Gebieten schlechter aus mit der Mobilität. Bürgerbusfahrer bewegen hier im wahrsten Sinne des Wortes, sie zeigen Engagement für den Menschen auf dem Land und für den öffentlichen Nahverkehr. Sie wollen helfen, die Mobilität der Bürgerinnen und Bürger in der jeweiligen Gemeinde zu verbessern.
Meine Damen und Herren, der frühere Bundespräsident Roman Herzog hat einmal formuliert: „Unsere Gesellschaft wäre ohne ehrenamtlich tätige Menschen nicht nur ärmer und kälter, sondern sie wäre auch weniger funktionsfähig.“
Ich denke, für das, was er damit zum Ausdruck gebracht hat, sind Sie, liebe Bürgerbusfahrerinnen und -fahrer, ein gutes und vorbildliches Beispiel. Mit ihrem ehrenamtlichen Einsatz übernehmen Sie Verantwortung in unserem Gemeinwesen und ermöglichen eine sinnvolle Ergänzung des vorhandenen ÖPNV.
Für dieses Engagement möchte ich Ihnen meinen ausdrücklichen Dank und meine Anerkennung aussprechen.
Für die Zukunft wünsche ich Ihnen alles Gute und viel Erfolg mit ihren Bürgerbussen.

Grußwort Andreas Müller – Landrat Siegen-Wittgenstein

 Lassen Sie mich beginnen mit: „Herzlichen Glückwunsch – und vielen Dank!“  Herzlichen Glückwunsch an die Fahrerinnen und Fahrer der zehn Bürgerbus-Vereine in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe. Ich denke, Sie haben die Auszeichnung mit dem VCD-Verkehrspreis wirklich verdient.

Und vielen Dank an den VCD, dass Sie mit dieser heutigen Auszeichnung ein wirklich tolles, ehrenamtliches Engagement würdigen und damit auch in den Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit rücken. Das haben die Fahrerinnen und Fahrer der Bürgerbusse auch verdient! Denn das ist ein wirklich tolles ehrenamtliches Engagement. Die Bürgerbusse sind ein wichtiges Bindeglied zwischen dem Individualverkehr z.B. mit dem Auto und unserem ÖPNV-Angebot von Bussen und Bahnen. Man kann sie gar nicht mehr wegdenken. Sie fahren Bereiche an, in denen nur wenige Fahrgäste ein- oder aussteigen möchten, mitten in Wohngebieten. So ein Angebot würde sich mit hauptamtlichen Fahrern gar nicht betreiben lassen. Das Modell Bürgerbus funktioniert nur, weil Sie, die ehrenamtlichen Fahrerinnen und Fahrer, sagen: Das ist eine gute Sache, ich bringe mich ein, setzte mich regelmäßig ein-, zwei- oder dreimal im Monat hinters Steuer und bin Bürgerbus-Fahrer. Ohne die Bürgerbusse, meine Damen und Herren, gäbe es große Mobilitätsprobleme – gerade für ältere Menschen. Die meisten Fahrgäste sind über 60 Jahre alt, 90 Prozent von ihnen sind Frauen. Sie sind auf den Bürgerbus angewiesen. Immer Enkel und Kinder einspannen, wenn man mal zum Arzt, zum Einkaufen oder auch nur zum Frisör will, funktioniert nicht. Tagsüber sind die oft selbst auf der Arbeit, falls sie überhaupt noch im Dorf bzw. irgendwo um die Ecke wohnen. Im Bürgerbus geht es auch in der Regel ruhig und entspannt zu. Ein Sitzplatz ist immer garantiert, denn es dürfen ja ohnehin nur sitzende Personen transportiert werden. Man kennt sich, die Fahrer die Fahrgäste und umgekehrt. Und gerade die soziale Komponente ist beim Bürgerbus unglaublich wichtig. Da wird schon mal auf einen Fahrgast gewartet, der am Morgen mitgefahren ist und von dem man ganz genau weiß, dass er jetzt wieder zurück muss. Der Fahrer hilft beim Ein- und Aussteigen – wenn es sein muss – oder trägt auch schon mal eine Einkaufstasche.
Bürgerbusse schaffen Unabhängigkeit und ermöglichen Teilhabe – das ist mir als Landrat ganz besonders wichtig. Denn genau diese Teilhabe am gesellschaftlichen Leben möchte ich möglichst vielen Menschen eröffnen. Das ist eine große Herausforderung. Und das gelingt nur, wenn es Angebote wie die Bürgerbusse gibt, und Menschen wie Sie, die sagen: „Hier investiere ich gerne einen Teil meiner Zeit, hier arbeite ich gerne ehrenamtlich mit!“. Vielen, vielen Dank dafür!
Danke übrigens auch an Achim Walder, der viele der Bürgerbusvereine bei uns in der Region mit gegründet oder zumindest dabei mitgeholfen hat. – Ohne Sie, lieber Achim Walder, gäbe es vermutlich viele dieser Vereine nicht. Herzlichen Dank, dass Sie sich der Sache der Bürgerbusse so verschrieben haben!
Meine Damen und Herren, ich durfte übrigens selbst mal am Steuer eines Bürgerbusses sitzen: In Kreuztal. Ich bin aber nur eine kleine Strecke gefahren: Nur einmal über den Marktplatz. Aber immerhin habe ich ein tolles Kompliment bekommen. Ein Fahrgast, eine ältere Dame, hat mich mit den Worten begrüßt: „Heute haben wir aber einen knackigen Fahrer!“ So ein Kompliment hört man als Landrat auch nicht jeden Tag. Wenn ich dann irgendwann mal nicht mehr Landrat bin, kann ich mir dann ja überlegen, wo ich selbst mal Bürgerbus-Fahrer werde – ich hätte ja 10 Vereine bei uns zur Auswahl. Aber ich hoffe, dass ich noch ein bisschen Zeit habe, bis ich mich ernsthaft mit dieser Frage beschäftigen muss.
In diesem Sinne: Noch einmal herzlichen Glückwunsch den Bürgerbus-. Fahrerinnen und -fahrern in Siegen-Wittgenstein und Olpe für die Auszeichnung mit dem VCD-Verkehrspreis 2017 – und alles Gute und möglichst unfallfreie Fahrten auch im kommenden Jahr.

Achim Walder und Albrecht Kramer (beide BB-Kreuztal)

Als besonderen Gast bei der Preisverleihung konnte AchimWalder Albrecht Kramer begrüßen. Der heute 84jährige war Bürgerbusfahrer der ersten Stunde in Kreuztal. Er fährt zwar nicht mehr selbst, ist aber stets rege am Vereinsleben beteiligt.

Bürgerbus Bad Laasphe

Gründung 26.09.2000 – 37 Stunden/Woche – 590 km/Woche – 17 FahrerInnen

Bürgerbus Erndtebrück

Gründung 27.10.2005 – 48 Stunden/Woche – 800 km/Woche – 9 FahrerInnen

Bürgerbus Finnentrop

Gründung 08.02.2007 – 60 Stunden/Woche – 1200 km/Woche – 18 FahrerInnen

Bürgerbus Hilchenbach

Gründung 28.11.2005 – 36 Stunden/Woche – 660 km/Woche – 17 FahrerInnen

Bürgerbus Kirchhundem

Gründung 02.12.2009 – 12 Stunden/Woche – 225 km/Woche – 7 FahrerInnen

Bürgerbus Kreuztal

Gründung 30.10.1997 – 60 Stunden/Woche – 1250 km/Woche – 25 FahrerInnen

Bürgerbus Netphen

Gründung 26.04.2008 – 17 Stunden/Woche – 510 km/Woche – 18 FahrerInnen

Bürgerbus Neunkirchen

Gründung 27.04.2004 – 55 Stunden/Woche – 1230 km/Woche – 31 FahrerInnen

Bürgerbus Wenden

Gründung 01.11.2005 – 25 Stunden/Woche – 620 km/Woche – 17 FahrerInnen



Klaus-Dieter Wern, Verkehrsbetriebe Westfalen-Süd

Klaus-Dieter Wern, Geschäftsführer der VWS, freut sich sehr über die Einladung zur Verleihung des VCD Verkehrspreises 2017.
Sein besonderer Dank und seine Gratulation geht an diesem Tag an die ehrenamtlichen Fahrerinnen und Fahrer, aber natürlich auch an Achim Walder, der das Projekt Bürgerbus mit dem Bürgerbusverein Kreuztal im Jahr 1997 ins Leben gerufen hat.
Herr Wern lobt die stets gute Zusammenarbeit mit Achim Walder in den Jahren seit Gründung des ersten Bürgerbusvereins.
Die Bürgerbusvereine sorgen dafür, dass in bestimmten Regionen, die vom regulären Linienverkehr nicht bedient werden, weiterhin eine Mobilität für die dort lebenden Menschen besteht. Hier hebt Herr Wern insbesondere nochmal das Ehrenamt hervor. Dies ist in der heutigen Gesellschaft nicht selbstverständlich, um so mehr verdient dieser Einsatz eine hohe Anerkennung.
Die Mitarbeiter der VWS und selbstverständlich auch er selbst stehen bei auftretenden Fragen den Bürgerbusvereinen gerne zur Seite – wie bereits seit vielen Jahren praktiziert. Die VWS ist Konzessionär der Bürgerbuslinien und somit verantwortlich für verschiedene Bereiche, wie z.B. die Beantragung der Förderung und die Beschaffung der Fahrzeuge sowie vieles mehr.
Für die Zukunft wünscht Herr Wern den Bürgerbusfahrerinnen und Fahrer allzeit gute Fahrt und dem Projekt Bürgerbus weiterhin viel Erfolg.
Und nochmals herzlichen Glückwunsch! Sie haben diese Auszeichnung verdient!

Gruppenbild mit Bürgerbus-Fahrzeugen

weitere Bilder der Preisverleihung

 

HLB jetzt 91 Prozent pünktlich ?!?!

Bahnhof Hilchenbach (c) A. Walder

Bahnhof Hilchenbach (c) A. Walder

Quote der HLB-Züge zuletzt verbessert / ZWS wehrt sich gegen Kritik der Fahrgastverbände – Günter Padt: „Die Sichtweise dieser Herren ist eingeschränkt, das kann man auch Froschperspektive nennen.“
(c) Siegener Zeitung. Beinahe kein Tag ohne Kritik an der Hessischen Landesbahn, die auf der Rothaarbahn-Route Bad Berleburg und Erndtebrück mit dem nördlichen Siegerland bzw. Siegen verbindet und sogar Betzdorf angedockt hat. Immer wieder Verspätungen weit über fünf Minuten hinaus beklagten Reisende in der Vergangenheit, Zugausfälle gab es einige. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) und andere Verbände meldeten sich kritisch zu Wort (die SZ berichtete), gestern kam die Retourkutsche: „Die Sichtweise dieser Herren ist eingeschränkt, das kann man auch Froschperspektive nennen“, entgegnete gestern Günter Padt, Geschäftsführer des Zweckverbandes Personennahverkehr Westfalen-Süd. Weiterlesen

Stellungnahme VCD NRW – BVWP 2030

Der VCD nimmt die offiziellen Ziele der Bundesverkehrswegeplanung ernst: Vorrang für Erhalt (Substanzerhalt), Vorrang für hohe Gesamtnetzwirkung, integrierte verkehrsmittelübergreifende Planung, Vermeidung von hohem Flächenverbrauch und Zerschneidungswirkungen (insbes. für besonders wertvolle Naturflächen), Beitrag zur Erreichung der Klima- und Luftqualitätsziele, merkliche Lärmminderung.
Als positiv .wertet der VCD NRW die verstärkte Verteilung der Mittel nach Bedarf und die Berücksichtigung der Beseitigung von Engpässen, angesichts der Probleme ist dies aber immer noch zu wenig: So braucht es etwa mehr Mittel für den Ausbau der Bahnknoten.
Als positiv wertet der VCD NRW den verstärkten Erhalt vor Neubau, aber die Verteilung der Mittel ist nicht festgelegt, so dass die tatsächlichen Ausgaben am Ende ganz anders aussehen können, wenn Prioritäten politisch doch wieder zugunsten Neubau gesetzt werden. Weiterlesen

Moderner Bahnhof in Wilnsdorf-Rudersdorf aus dem Takt

Rudersdorf. Der Bahnhof Rudersdorf war in die Jahre gekommen. Die Bahnsteige, die Informationssysteme und die Beleuchtung waren schon lange nicht mehr zeitgemäß. Ein Wegeleitsystem für Sehbehinderte und Blinde war garnicht vorhanden, weder auf dem Bahnhofsvorplatz, noch auf den Bahnsteigen. Eine Zustand, der nicht mehr in die Zeit passte. Eine Modernisierung war längst überfällig.
Nach langjährigen Bemühungen der Gemeinde Wilnsdorf erfolgte 2010 mit  Landesmitteln der Umbau des Bahnhofvorplatzes. Es entstand eine Park&Ride-Anlage mit über 40 Stellplätzen, die von vielen Pendlern genutzt wird. Weiterlesen

VCD-Verkehrspreis 2015 Südwestfalen

VCD-SIWIOL_Verkehrspreis-2015_G9492Am 7. und am 10. Dezember 2015 zeichnete der Vorstand des Kreisverbandes des Verkehrsclubs Deutschland die Kreistage – Kreis Siegen-Wittgenstein und Kreis Olpe – für die Einführung des VGWS-Schülertickets mit dem diesjährigen VCD-Verkehrspreis aus. Die Auswahl für das 2014 in den beiden Kreisen eingeführte zukunftsweisende ökologische Verkehrsprojekt fiel den Verantwortlichen des Verkehrsclubs Deutschland nicht schwer.

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Verleihung an den Kreis Olpe: Achim Walder, Walter Schindler, Landrat Frank Beckehoff, Günter Linde

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Verleihung an den Kreis Siegen-Wittgenstein: Günter Linde, Walter Schindler, Landrat Andreas Müller, Achim Walder

Das Ticket ist für die Schülerinnen und Schüler, die Verkehrsunternehmen und für die Umwelt ein Gewinn. In den Feierstunden in den Kreishäusern Siegen und Olpe wurden die Vorteile des Tickets durch alle Redner deutlich hervorgehoben. Schülervertreterinnen und -vertreter unterschiedlicher Schulen, die mit ihren Lehrern vom VCD-Vorstand Weiterlesen

VCD – aktuellen Bahntest 2015

Der Verkehrsclub Deutschland hat in der letzten Woche seinen aktuellen Bahntest vorgestellt. Primäres Ergebnis ist, dass viele Fahrgäste das als komplex empfundene System verschiedener Sparpreise kaum verstehen und sich einen günstigeren Normalpreis wünschen. Den Schwerpunkt auf Tarife und Preise hat der VCD aus zwei aktuellen Gründen gewählt. Weiterlesen

Tempo 30 vor Schulen, Kitas etc. – Alternativen zum „Elterntaxi“

praxisbuch-mobilitaetserziehung_01Der VCD NRW begrüßt die Überlegungen der Verkehrsministerkonferenz für ein generelles Tempolimit von 30 km/h vor Schulen, Kitas, Kliniken und auch Alten- und Pflegeheimen. Ein solcher Beschluss wäre eine sehr gute Nachricht für  Kinder, kranke und ältere Menschen, meint der VCD NRW. Der Schutz der schwächeren Verkehrsteilnehmer sollte Vorrang haben vor ein paar Sekunden Zeitgewinn. Noch besser wäre Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit in geschlossenen Ortschaften, da neben den vielen Fußgängern erfreulicherweise immer mehr Radfahrer auf den Straßen unterwegs sind. Tempo 30 bedeutet Weiterlesen

Wie nachhaltig ist die NRW Verkehrspolitik ?

20150627_121654VCD-Treffen in Bochum – Seit Mai 2011 haben sich VCD-Mitglieder daran aktiv beteiligt. Im Herbst 2014 erschien ein erstes Strategiepapier. Jedes Jahr gibt NRW über 1,1 Mrd EUR für den öffentlichen Verkehr aus. Viele Projekte kommen aber kaum voran, zum Teil wird vor Ort das Angebot gekürzt, und die Situation vieler Verkehrsbetriebe wird immer schwieriger. Die Landesregierung unterstützt die Arbeitsgemeinschaft Fußgänger- und  Fahrradfreundliche Städte, Kommunen und Kreise – aber vielfach kommen Verbesserungen für Fußgänger und Radfahrer nur langsam voran. Die Landesregierung gibt mehr als je zuvor in den Erhalt der Straßen – aber dennoch geht der Verfall weiter und es werden immer noch große Straßenprojekte geplant. Und was müsste noch geschehen, damit Umwelt- und Klimaschutz auch im Verkehr wirksam voran kommen? Weiterlesen

Auszeichnung Bahnhof Bad Laasphe und Busstation

kundenfreundlicher Bahnhof in der Region Südwestfalen

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(c) Peter Stephan

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(c) Klaus-W. Friedrich

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(c) Deutsche Bahn

Der Bahnhof Bad Laasphe ist nach seinem gelungenen Umbau ein ausgezeichnetes Beispiel für einen kundenfreundlichen Bahnhof in Südwestfalen. Für den VCD KV Siegen-Wittgenstein und Olpe, PRO BAHN – Regionalverband Ruhr und den AK Schienenverkehr Südwestfalen war es nicht schwer, einvernehmlich diese Wahl zu treffen. Dies überrascht Kenner dieses Bahnhofs nicht, da er mittlerweile zu einem Schmuckstück geworden ist. In den Bahnhof, der ab 2009 renoviert wurde, ist wieder Leben eingekehrt.
Hier haben die Stadt Bad Laasphe, die Kurhessenbahn (Deutsche Bahn AG) und der Zweckverband Personennahverkehr Westfalen-Süd (ZWS) im NWL hervorragend kooperiert. Das Bahnhofsgebäude war in die Jahre gekommen. Nach dem Kauf des Bahnhofsgebäudes durch die Stadt war die Voraussetzung für eine grundlegende Sanierung geschaffen. Bahnhofsgebäude und Bahnsteige entsprechen jetzt zeitgemäßem modernen Standard. Reisende können im Bahnhof Fahrkarten kaufen, sich mit Reiseproviant versorgen oder die Wartezeit in dem neuen Bistro verkürzen. Das Bistro, von der Kurhessenbahn betrieben, ist zum Glanzpunkt des Bahnhofs geworden, es lädt auch zu längerem Verweilen ein. Reisende und Besucher können in schönem Ambiente Kaffee, Tee und andere Köstlichkeiten genießen. Eine Besonderheit bietet der Gastbereich mit dem Blick auf die Gleise und Bahnsteige.
Neben der Modernisierung des Bahnhofsgebäudes wurde auch das Umfeld neu gestaltet, übersichtlich, sicherer und mit kurzen Wegen. Die Bushaltestellen wurden näher an den Bahnhof gerückt, ankommende oder abfahrende Bahnreisende müssen nicht mehr die Bundesstraße überqueren. Alle Bushaltestellen wurden auf die Bahnhofsseite verlegt. An den Bushaltestellen erleichtern Haltestellenfunktionspläne die Orientierung. Der Bahnhofsvorplatz wurde barrierefrei gebaut, Blindenleitlinien verbinden Bushaltestellen, Bahnsteige und das Bahnhofsgebäude. Modern und funktionsgerecht, so lautet das Urteil, der Umbau ist gelungen._G4003
Auch die vorgelegte Planungssumme von 4 Millionen € für die Umbauten wurde nicht überschritten. Alle Gewerke wurden sach- und fristgerecht ausgeführt, besonderer Dank ist dafür der Kurhessenbahn, der Stadt Bad Laasphe, dem ZWS und den ausführenden Unternehmen auszusprechen.
Für das Gremium hat der Bahnhof Bad Laasphe Vorbildcharakter für weitere Bahnhofsrenovierungen in der Region. Das Votum für die Auszeichnung war einstimmig. Das Urteil bezieht sich auf die Planung, Durchführung und Umsetzung des Gesamtkonzeptes, bei dem das Kurhessenbahn-Café das Sahnehäubchen der gesamten Bahnhofsrenovierung darstellt.

Weitere Infos finden sie auf den Seiten der Fahrgastverbänden
www.vcd-siegen-wittgenstein-olpe.de
www.probahn-nrw.de
www.ak-schienenverkehr.de

Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland für Achim Walder

Unser langjähriger Vorsitzender Achim Walder wurde am 4.12.2014 mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.
Mit dem Zitat von Mahatma Ghandi ‘Das Ziel weicht ständig vor uns zurück. Genugtuung liegt im Einsatz, nicht im Erreichen. Ganzer Einsatz ist ganzer Erfolg.’ leitete Andreas Müller, Landrat des Kreises Siegen-Wittgenstein, seine Laudatio zur Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an Achim Walder ein. Dabei wurde deutlich, dass Achim in seinem Wirken als Umweltschützer im Verkehrsbereich mit seiner Tatkraft und seinem Wissen viele Institutionen und Verbände bereichert und motiviert hat.Das Pressefoto - Freude auf den Gesichtern
Vor 40 Jahren kam Achim Walder aus Bonn zum Studium an die UNI-Siegen. Die Verkehrsprobleme in der Region wurden bald deutlich und es galt mögliche Verbesserungen zu suchen. Eine erste Gruppe traf sich unter dem Namen „Interessenvertretung der Bus- und Bahnbenutzer in Südwestfalen“. Zunächst waren die Ursachen der Verkehrsproblematik ergründet werden. Das Verkehrsunternehmen VWS schien nicht wirklich an der Erhöhung der Fahrgastzahlen interessiert zu sein. Es wurde mehr auf Bedarfsverkehr mit wenigstens 10 Fahrgästen pro Haltestelle als auf Angebotsverkehr gesetzt. Schnell wurde klar, dass auf dieser Basis keine Lösungen zu finden waren. Achim Walder gründete den Kreisverband des Verkehrsclub Deutschland und fand schnell weitere Mitstreiter. Die Ein Tag der Freudeanstehenden Probleme zeigten sich bei Umsteigebedingungen, getrennten Fahrkarten für Bus und Bahn, zu wenige Verkehrsangebote am Abend und am Wochenende, unübersichtliche Fahrplanbücher und Vieles mehr. Erste Verbesserungen ergaben sich, als für die Region der Zweckverband Personennahverkehr Südwestfalen gegründet wurde. Die Mitarbeiter dort unter Leitung von Herrn Padt zeigten sich als Ansprechpartner, die die Sorgen der Fahrgäste ernst nahmen und für Abhilfe sorgten. Vieles hat sich in den letzten Jahren durch den Einsatz und die Vermittlung von Achim Walder verbessert. Im Arbeitskreis Verkehr der Uni Siegen wirkte er gemeinsam mit Prof. Dr. Bernward Engelen, der UNI-Verwaltung und dem Asta maßgeblich an der Einführung des Semestertickets mit und setzte sich für mehr Busverkehr und Taktverkehr auf der Schiene ein. Mit dem BUND wurde das JobTicket ins Leben gerufen. Mit dem ADFC wurden Fahrradabstellanlagen geplant und aufgestellt.Walder-Achim_Verdienstorden-2014_G4160
Beharrlichkeit, Frusttoleranz und sich nicht ablenken zu lassen, seien große Charakterstärken, die Achim Walder auszeichnen. ‘Ich habe seinen Mut und seine Energie immer bewundert,’ – diese Anerkennung kam schließlich vom früheren Landrat Paul Breuer. Bürger die nicht nur Ideen hätten, sondern auch Leute gewinnen und etwas umsetzen könnten, nötigten ihm Respekt ab, auch wenn man nicht immer am gleichen Strang gezogen habe.
Achim Walder selbst hob hervor, dass all seine Aktivitäten nur gemeinsam mit den vielen Gruppierungen und Mitstreitern möglich geworden sind, und dankte allen für ihre Unterstützung und ihr Engagement.

Aufschwung für Fernbusse in Siegen – Ende des Zugverkehrs?!

Mehr als 30 Direktverbindungen. Verkehrsausschuss diskutiert über Haltepunkt
Von Boris Schopper und Jens PlaumWestfalenpost/Westfälische Rundschau
Siegen. Der bislang längste Lokführer-Streik der deutschen Geschichte könnte eine ohnehin boomende Branche zum Gewinner machen: Fernbusse. Von Siegen aus fahren weit mehr als 30 Direktverbindungen unterschiedlicher Anbieter in alle Teile der Republik. Seit der Änderung des Personenbeförderungsgesetzes Anfang 2013 treten Fernbusse in Konkurrenz zur Bahn. Viele deutsche Städte werden von Siegen aus direkt angefahren, das heißt, Fahrgäste müssen nicht umsteigen. Einige der Linien fahren unterwegs weitere Haltepunkte an. Über diese Direktverbindungen hinaus werden weitere Städte angefahren. Wer zum Beispiel nach Prag möchte, muss in Mannheim umsteigen. Gesamtreisezeit: 11 Stunden und 30 Minuten.DERWESTEN-Fernbusse
VCD-Kritik: „Wettbewerb nicht fair“ – Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) Siegen-Wittgenstein kritisiert unterdessen, dass Fernbusse und Bahn unter ungleichen Bedingungen konkurrieren. Der Verband beruft sich dabei auf eine Marktanalyse des Zweckverbands Nahverkehr Westfalen-Lippe. Demnach stamme das Schienennetz von Siegen nach Dortmund, Köln und Frankfurt aus dem 19. Jahrhundert. Erst mehr als 100 Jahre später seien die Sauerlandlinie und die Autobahn nach Köln gebaut worden. Während der Zug durch Täler entlang der Flüsse unterwegs sei, nutze der Fernbus die direkte Autobahn über – so der VCD – sanierungsbedürftige Brücken. So seien auch die teilweise großen Fahrzeitunterschiede zu erklären. Die Einführung einer Maut für Fernbusse oder die Reduzierung der Trassenkosten für die Bahn würde die Chancengleichheit verbessern, so der VCD. Acht Prozent der Betriebskosten der Bahn-Verkehrsunternehmen entfallen allein auf Halte an Bahnhöfen, 44 Prozent auf die Schienennutzung. Fernbusse nutzten indes die Straße kostenlos. Einen Vorteil der Bahn gegenüber Fernbuslinien sieht der VCD: Während Züge auch in kleineren Orten halten, fahren Fernbusse kreisweit nur vom Haltepunkt Berliner Straße 40 in Siegen aus. Alles andere als optimal ist dessen Zustand in den Augen vieler Lokalpolitiker. Der Verkehrsausschuss sprach sich am Donnerstag für einen SPD-Antrag aus, den die Jamaika-Koalition noch erweiterte.  Darin heißt es nicht nur, dass die Haltestelle Berliner Straße in ihrem derzeitigen Zustand ein zunehmendes Fahrgast- und Busaufkommen nicht verkraften könne. Die mangelhafte Ausstattung sei bereits jetzt nicht bedarfsgerecht. Die Verwaltung soll daher prüfen, ob eine Verlagerung an den ZOB vor oder den Bereitstellungsplatz hinter dem Bahnhof möglich wäre. Oder aber die Haltstelle unweit der Justizgebäude erweitert werden könne. CDU, Grüne, FDP reagierten pessimistisch, was eine Verlagerung angeht: „Wir haben bei den VWS nachgefragt, ZOB geht wohl nicht“, sagte CDU-Fraktionschef Rüdiger Heupel. Die Koalition plädierte vielmehr dafür, die Haltestelle Berliner Straße auf Kosten des Bürgersteigs zu erweitern. Zudem sollten zusätzlich Haltepunkte im Kirchweg eingerichtet werden. Nicht zuletzt könnten auf den „weitgehend ungenutzten“ Busparkplätzen an der Koblenzer Straße Fahrgäste ein- und aussteigen.

Bäderexpress bleibt streckenweise ein Geisterzug

‚BäderExpress‘ fährt den größten Teil der Strecke von Marburg nach Bad Berleburg leer fahren

Bad Berleburg. Der Bahnhof der Odbornstadt ist nicht unbedingt ein Schmuckstück. Niemand verweilt auf seinen Steigen länger als unbedingt nötig. Gestern um 7.29 Uhr war das anders: Der Arbeitskreis Schienenverkehr Südwestfalen erwartete einen ganz besonderen Zug, den ersten nämlich, der von Bad Laasphe nach Bad Berleburg fuhr Grund genug für die Bahnfreunde, ihn ‚Bäderexpress‘ zu taufen und auf seiner ersten Reise zu begleiten – mit dem Auto allerdings.

Zugführer fährt bis Erndtebrück allein.

Das hatte auch seinen Grund, denn der Bäderexpress hat seine Tücken. Weil es nämlich von der Lahn an die Odeborn gar keinen Schienenstrang gibt, muß er zunächst Erndtebrück ansteuern. Was aber noch viel schlimmer ist: Er startet in Marburg und darf bis in die Edergemeinde nicht bestiegen werden. Der Zweckverband Westfalen-Süd für den Schienenpersonennahverkehr hat die Fahrt nicht bestellt, also muß die Deutsche Bahn AG den Zug leer nach Erndtebrück bringen, um ihn dort bereitzustellen. Dieses Spiel wiederholt sich zur Rückreise nach Hessen gegen 14 Uhr ‚Ein Schildbürgerstreich‘, so Achim Walder in einer Pressemitteilung.

Bad Laasphe schickte den Beigeordneten

Der Kreuztaler Kreis- und Landesverbandsvorsitzende des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) war wie mehrere Vertreter des Schienenverkehr-Arbeitskreises extra nach Bad Berleburg gekommen, um den Express zu empfangen. Die Stadt Bad Laasphe die ihre Zugverbindung nach Wallau mit 55.000 DM jährlich unterstützt, wurde sogar von ihrem Technischen Beigeordneten Dr. Heinrich Loske vertreten.

Bahn würde gerne Reisende mitnehmen

Wir würden den Zug natürlich lieber mit Fahrgästen von Marburg nach Erndtbrück bringen, denn das wäre für uns billiger Aber der Zweckverband will das nicht, weil er dann die Kosten tragen mußte“, erläuterte Manfred Pietschmann, Pressesprecher der Deutschen Bahn AG in Essen, auf Anfrage der Siegener Zeitung.

Der Zug kam im schmucken Graffiti-Design

Der mit einigen Minuten Verspätung auf Gleis 3 einrollende Express war besonders fein herausgeputzt. Während er ein großes Namensschild des Arbeitskreises, das einige mitfahrende Schüler köstlich amüsierte, unmittelbar nach seiner Sekttaufe wieder einbußte wird er an dem todschicken silbernen Graffiti-Design, das ihm am Wochenende in Frankenberg zugefügt wurde, wohl noch zu tragen haben. Dessen größter Nachteil: Die Sprayer machten auch vor Rückspiegeln und Seitenscheiben des Zugführers nicht halt. ‚Die Bemalung ist ja eigentlich ganz schön‘, befand das Bad Laaspher Arbeitskreis-Vorstandsmitglied Otto Wunderlich, ‚aber für ihre Entfernung gibt die Deutsche Bahn jetzt wieder 150.000 DM aus.‘

Neues Kapitel der Eisenbahrigeschichte

Der Bad Berleburger stellv. Arbeitskreis-Vorsitzende Dr. Hartwig Bajer lobte den Bäderexpress als ’neues Kapitel der Wittgensteiner Eisenbahngeschichte‘. Wenn er auch durchgehend benutzt werden könnte, würden ‚vorzügliche Anbindungen an den Fernverkehr im Rhein-Main- und Rhein-Ruhr-Gebiet ermöglicht‘. Der Zug wäre dann ‚eine wertvolle Bereicherung für Bevölkerung, Tourismus und Bäderlandschaft‘. So sei es zum Beispiel vorstellbar, künftig Rehabilitationspatienten von den Marburger Universitätskliniken ’schneller, sicherer und kostengünstiger‘ nach Bad Berleburg zu bringen.

2,2 Mill. DM sind noch verfügbar

Der VCD griff in einer Pressemitteilung den heimischen Zweckverband für den Personennahverkehr auf der Schiene heftig an. Er habe zum Fahrplanwechsel keine zusätzlichen Reisemöglichkeiten bei der Deutschen Bahn AG bestellt. Überdies forderte der Verkehrsclub den Verband erneut auf, das Geld, daß er vom Land Nordrhein-Westfalen für die Ausgestaltung des Nahverkehres erhalten habe, auch fristgerecht zu verwenden. Zur Disposition stünden noch 2,2 Mill. DM.

Berleburg am Wochenende anbinden

Davon sollten 400.000 DM für Zugleistungen auf den Verbindungen von Dillenburg nach Siegen, von Betzdorf über Neunkirchen nach Haiger sowie von Wallau nach Bad Laasphe verwendet werden. Für weitere 400.000 DM könnten werktags sechs Züge zusätzlich und samstags und sonntags je zwölf Züge zwischen Erndtebrück und Bad Berleburg fahren. 200.000 DM sollten schließlich für zwölf Züge zwischen Erndtebrück und Bad Laasphe aufgewendet werden.

Behindertengerechte Wagen kaufen

Weitere Anliegen des VCD seien der Ausbau Erndtebrücks zur Drehscheibe des Öffentlichen Personennahverkehres in Wittgenstein die Anschaffung behindertengerechter Wagen und ein Ende des täglich voranschreitenden Gleisabbaus.

BUND/VCD fordern Fahrgastbeirat für Bus und Bahn

Bus und Bahnbenutzer fordern Mitentscheidungen im ÖPNV
Täglich müssen sich die Fahrgäste mit den Unzulänglichkeiten des ÖPNV in Südwestfalen auseinandersetzen. Verspätungen, schlechte Anschlüsse, nicht vorhandene Unterstellmöglichkeiten, fehlende Aushangfahrpläne und lange Wartezeiten beim Fahrkartenverkauf im Bus. Ältere Menschen, Behinderte und Eltern mit Kinderwagen hat man fast ganz vergessen. Immer noch gibt es in Südwestfalen noch keinen Fahrkartenvorverkauf und keine Mehrfachfahrkarten für den Bus, keine Umweltfahrkarte, keine preiswerte Juniorfahrkarte, die für Bus und Bahn gilt. Über einen Tarifverbund, also eine gemeinsame Fahrkarte für Bus und Bahn, wird immer nur geredet. Die meisten Politiker im Aufsichtsrat der VWS kennen die Probleme überhaupt nicht, sie sehen nur die Kosten und sparen den ÖPNV kaputt. Der Autoverkehr und die Zulassungszahlen von PKWs in NRW haben in diesem Jahr nur in Siegen-Wittgenstein zugenommen, wie die Presse schon berichtete.
Unsere Politiker halten die Bus- und Bahnbenutzer für Exoten und Fabelwesen. Im Kreistag Siegen-Wittgenstein setzen sie sich mehr für den Lückenschluß der A4 ein als für eine Verbundfahrkarte für Bus und Bahn. Die bevorstehende Regionalisierung des öffentlichen Personennahverkehrs erfordert aber den Einsatz für eine umweltfreundliche Verkehrspolitik. Im ÖPNV-Gesetz NRW ist noch nicht einmal ein Mindeststandard bei Bus und Bahn festgesetzt worden. Es können in Zukunft die ältesten und schlechtesten Busse in Südwestfalen fahren, nicht behindertenfreundlich, doch auf jeden Fall billig. Welch ein Fortschritt im ÖPNV! Die Bahnlinien stehen auch auf der Abschußliste, denn eine Mitfinanzierung der Bahnstrecken von Siegen nach Bad Berleburg und Bad Laasphe lehnt der Kreistag schon seit langer Zeit ab. Es gibt aber noch mehr Bahnstrecken in Siegen-Wittgenstein, die gefährdet sind. Der Zug von Betzdorf nach Haiger fährt durch Neunkirchen und Burbach. Auch gab es einmal eine Verbindung von Freudenberg nach Kirchen. Es ist aber auch nicht möglich vom südlichen Siegerland mit der Bahn nach Siegen zu fahren. Rudersdorf, Niederdielfen und Siegen-Ost könnten gute Verknüpfungspunkte zwischen Bahn und Bus sein. Zum nächsten Fahrplan fällt voraussichtlich auch der Haltepunkt Rudersdorf weg. Im Kreis Siegen-Wittgenstein erkennt man jedoch nicht die Notwendigkeit des Schienenverkehrs als Rückrat des Nahverkehrs. Entscheidungen werden von den Fahrgastzahlen abhängig gemacht, die aufgrund der heutigen Mißstände auf einem niedrigen Niveau sind. Ein Tarifverbund zwischen den verschiedenen Verkehrsmitteln, sodaß sich der Fahrgast für das günstigste Verkehrsmittel oder die beste Verbindung entscheiden kann, werden die Fahrgastzahlen schnell steigen lassen.
Nach Meinung von BUND und VCD sollten in einem Fahrgastbeirat interessierte Fahrgäste und Fahrgastverbände vertreten sein. Sie tragen Beschwerden und Wünsche der Fahrgäste vor und suchen gemeinsam mit den Verkehrsbetrieben und Politikern nach Lösungen.
Der jetzige Aufsichtsrat der VWS kann kein Ersatz sein, denn er sieht nur die Interessen der Aktionäre. Deshalb müßte von den Aufsichtsratsmitgliedern gefordert werden, daß sie 1000 km pro Jahr im ÖPNV zurücklegen. Mitglieder des Fahrgastbeirates sollten als beratende Mitglieder an den Aufsichtsratssitzungen teilnehmen können, um Fehlentscheidungen für Fahrgäste schon früh zu verhindern.
Nur durch mehr Mitwirkung der Fahrgäste können sich die Bedingungen für Bus und Bahn in der Region Südwestfalen verbessern, die Fahrgastzahlen steigern, den täglichen Stau auf den Straßen und Innenstädten, wie auch den Zuschußbedarf zum ÖPNV reduzieren. „Viele Menschen sind auf einen guten ÖPNV angewiesen. Sie brauchen endlich Politiker, die sich für ihre Interessen einsetzen und nicht Bus und Bahnbenutzer im Regen stehen lassen,“ so Achim Walder vom BUND und VCD.