In den letzten Jahren hat der Bahnhofsvorplatz in Siegen einige Veränderungen erfahren. Zuerst wurde das Nürnberger-Hochaus abgerissen. Erbaut wurde an seiner Stelle -wie in vielen Städten- ein gesichtsloser Geschäftswürfel namens City-Galerie. Die Architekten haben auf die Aussengestaltung nicht viel Wert gelegt. Kurze Zeit später wurde auch die gesamte Häuserzeile gegenüber dem Bahnhof abgerissen und durch den großen Glastrakt der Sparkasse ersetzt. Auch der Nordflügel des alten Bahnhofs mit der weithin sichtbaren, historischen Bahnhofsuhr wurde durch einen Neubau ersetzt. Übrig blieb nur das heutige Bahnhofsgebäude mit der Fassade aus den Nachkriegsjahren, das zur neuen Bebauung nicht mehr zu passen scheint. Muss es deshalb abgerissen werden? Entspricht es nicht mehr den heutigen verkehrlichen Erfordernissen? Die Mehrheit im Stadtrat hat sich für einen kompletten Neubau durch einen Investor entschieden, der bereits das Bahnhofshochhaus an der Unterführung zum Fischbacherberg gebaut hat – kein städtebauliches Highlight -.
Für den VCD-Kreisverband ist der heutige Zustand im/am Bahnhof Siegen nicht mehr zeitgemäß. Es besteht vom Bahnhof keine Erschließung der nordwestlichen Stadtteile mit den Berufsschulen, der UNI und der Wohnbebauung. Die städtische Bahnunterführung ist seit Jahren ein Angstraum und eine Zumutung für jeden Benutzer. Dreck, Graffiti und üble Gerüche werden von der Stadt nur unzureichend beseitigt. Der VCD begrüßt deshalb die geplante beidseitige Anbindung des Bahnhofs und der Bahnsteige mit einem neuen Brückenbauwerk, eine Umgestaltung des Bahnhofs mit allen nötigen Einrichtungen für Bus- und Bahnbenutzer. Die Fassadengestaltung muss sich deutlich von den umliegenden Glasfassaden unterscheiden. Es sollten neue Arbeitsplätze in Bahnnähe geschaffen werden, damit der PKW-Verkehr im Bahnhofsbereich reduziert wird. Bevor jedoch neue Pläne verwirklicht werden, fordern die Bus- und Bahnbenutzer die Beseitigung der gravierenden heutigen Defizite.
Siegen HBf – Bahnhofsgebäude
- Bei der Konzeption des Gebäudes muss die verkehrliche Funktion im Mittelpunkt stehen: direkter Zugang durch das Gebäude zu den Bahnsteigen, ausreichend groß dimensionierte Zugangs- und Aufenthaltsflächen („Bahnhofshalle“), Fahrkartenverkauf / Information in zentraler Lage im Gebäude.
- Beibehaltung der Bürgersteigbreite des heutigen Bahnhofgebäudes, jedoch kann dieser Bereich ab der ersten Etage überbaut werden. Hierzu sind im Erdgeschoss Arkaden notwendig.
- Die Fassadengestalltung muss sich deutlich von den bisherigen Glas-Neubauten in der Stadt Siegen unterscheiden. Hierzu der Runkel-Entwurf für den Bahnhof-Siegen. Hier ist die Bevölkerung einzubeziehen. (Die Siegener Politiker haben bisher nicht viel städtebauliche Kompetenz gezeigt.)
- Informationsschalter von DB, HLB, VWS, BRS ( Deutsche Bahn u. Regionalbahnen und -busse) mit Öffnungszeiten von 6.00 bis 22.00 Uhr
- Aufenthaltsraum im neuen Bahnhofsgebäude (im Winter geheizt) mit Sitzgelegenheiten, von 5.00 bis 24.00 Uhr geöffnet
- Toilettenanlage, Öffnungszeiten mindestens von 5.00 bis 24.00 Uhr
- Ausreichende Zahl an Schließfächern.
- Info-Stand der Touristeninformation der Stadt Siegen oder des Kreis Siegen-Wittgenstein im Bahnhofsgebäude
- Frei zugängliche Abstellanlagen auf dem Bahnhofsvorplatz oder in das Gebäude integrierte Fahrradboxen (ca. 25) bzw. eine automatisierte Fahrradabstellanlage.
- Abfahrtsanzeige in der Bahnhofswartehalle für Bahn und Bus.
Siegen HBf – Bahnanlagen und Bahnsteige
- Erhalt der heutigen Bahnsteigunterführung zum Mittelbahnsteig (kurzer Weg) und kontinuierliche Reinigung derselben, Umbau jeweils einer Treppenanlage zu einer Rampe nach Schweizer Vorbild (nicht vollkommen barrierefrei, aber für Reisende mit Rollkoffern, Kinderwagen oder Fahrrädern oder für Gehbehinderte gut nutzbar)
- Wetterschutz für neue Überführung auf der gesamten Länge, und garantierte, regelmäßige Reinigung der Wände und Fenster
- Überführung mit einer Mindestbreite von 10 Metern zwischen Bahnhofsgebäude und Mittelbahnsteig
- Die Überführung muss einen eigenen Abgang, unabhängig von der Deutschen Bahn, auf den Bahnhofsvorplatz gewährleisten.
- Schiebemöglichkeiten von Fahrrädern an allen Treppenaufgängen
- Rolltreppen zur neuen Überführung in beide Richtungen am Hausbahnsteig und am Mittelbahnsteig, Richtung Fischbacherberg eine Treppenanlage und eine Rampe als ZickZack oder Spindel
- Aufzüge am Hausbahnsteig, am Mittelbahnsteig und am Anstieg Fischbacherberg. Bei Defekt der Aufzüge muss die DB für Fahrgäste Servicepersonal bereit stellen (z.B. zum Transport von Gepäck oder Gehilfen über die Treppen). Sicherzustellen ist dann auch die Erreichbarkeit des Mittelbahnsteigs für Rollstuhlfahrer, z.B. durch eine Gleisquerung vom Hausbahnsteig zum Mittelbahnsteig unter Aufsicht von DB-Personal.
- Gleisquerung vom Hausbahnsteig zum Mittelbahnsteig mit DB-Aufsichtspersonal für Rollstuhlfahrer, wenn Aufzug außer Betrieb
- Beseitigung des nicht genutzten Gebäudes auf dem Mittelbahnsteig und die bessere Verknüpfung der Züge Aachen-Köln-Siegen mit Siegen-Giessen-Frankfurt
- Verglaster Aufenthaltsraum auf dem Mittelbahnsteig (im Winter geheizt) mit Sitzgelegenheit von 5.00 bis 24.00 Uhr
Siegen HBf – Bahnhofsvorplatz
- Begrenzung der TAXI-Stellplätze direkt vor dem Bahnhof auf maximal fünf, freier Durchgang zu den Bushaltestellen (Die TAXI-Fahrer stehen im Winter mit laufendem Motor vor dem Bahnhof!)
- Kurzhaltezone (5 Halteplätze, max 3 Minuten) für Zubringerverkehr von Reisenden auf dem Bahnhofsvorplatz, Parkzone auf der Fischbacherbergseite direkt an der Fußgängerbrücke
- Fahrradabstellanlagen für 50 Fahrräder auf der Stadtseite in unmittelbarer Nähe zu den Gleisen, frei zugängliche überdachte Abstellanlagen auf der Seite Fischbacherberg mit mind. 25 Fahrradboxen