Vor einigen Jahren wurden auf Betreiben der damaligen Deutschen Bundesbahn einige Bahn-Haltepunkte aus dem Netz genommen. Seit dieser Zeit setzen sich VCD und Arbeitskreis Schienenverkehr für die Reaktivierung von Haltepunkten ein.
(Hinweis: Der VCD hat sich entschlossen, die bisher veröffentlichten Zahlen der VCD-Studie von der Internetseite zu nehmen. Sie sind nicht vergleichbar mit den Zahlen von Ederlog. Nicht berücksichtigt wurden in der VCD-Studie, Effekte durch P&R-Parkplätze/Einpendlern, große Umbauten wie Unterführungen, Änderungen von Buslinien, sowie Zubringerdienste von Bussen zu den neuen Bahn-Haltepunkten.)
(Foto: Kreuztal-Buschhütten)
In der VCD-Studie (kein Gutachten) wurden Siegen-Ost, Siegen–Kaan-Marienborn, Kreuztal-Buschhütten, Kreuztal-Rathaus, Bad Laasphe-Kurpark, Erndtebrück-Womelsdorf und Wilnsdorf-Niederdielfen untersucht. Baukosten für die Neueinrichtung eines Bahn-Haltepunktes belaufen sich für eine Bahnsteigseite mit barrierefreiem Zugang auf 200.000 bis 350.000 €.
Der Ansatz der VCD-Studie weicht in verschiedenen Punkten vom üblichen Standardverfahren ab. Zu hinterfragen wären folgende Aspekte:
- Motorisierungsgrad: PKW-Besitz ist ungenau, es werden nur Personen mit Erstwohnsitz erfasst, PKW-Besitz und PKW-Verfügbarkeit werden nicht berücksichtigt, Daten zu einzelnen Ortsteilen oder Wohnstraßen stehen nicht zur Verfügung
- Bus- und Bahn-Fahrten: Es ist fragwürdig, einen einfachen Zusammenhang zwischen Fahrplanangebot und möglichen Fahrgästen anzunehmen. ÖPNV-Fahrzeit und die Erreichbarkeit des Zielortes müssen passen. Hierfür wären die Pendlerströme genauer zu untersuchen.
- Firmen und Anwohner: Die Ermittlung der potenziellen Fahrgäste mit Radien um Bahnhaltepunkte stellt nur einen Anhaltspunkt für ÖPNV-Nutzung dar.
- ÖPNV-Nutzung: Der übliche Ansatz von 8% ÖPNV-Nutzer in der Bevölkerung ist stark abhängig von der Erreichbarkeit des Bahnhaltepunktes.
- Bus und Bahn: Eine Umorientierung der Fahrgäste auf einen neuen Bahn-Haltepunkt mit längerem Fußweg bei weiterhin bestehendem Busangebot wird nur durch eine kürzere Reisezeit von der Haustür zum Ziel und ein entsprechendes Bahn-Fahrplanangebot erreicht.
Die genannten Kriterien bewertet der VCD differenzierter.
Die VCD-Studie ergab nach Beratungen mit dem Arbeitskreis Schienenverkehr für die Bahn-Haltepunkte in Bezug auf eine mögliche Reaktivierung mit hohem Fahrgastaufkommen folgende Rangliste:
- Kreuztal-Buschhütten => sofortige Reaktivierung
- Siegen – Kaan-Marienborn, Wilnsdorf-Niederdielfen, Erndtebrück-Womelsdorf => mögliche Reaktivierung
- Siegen-Ost, Kreuztal-Mitte und Bad Laasphe-Kurpark => nicht erfolgversprechende Reaktivierung
Für die Mitarbeit und Bereitstellung von Daten dankt der VCD den Kommunen Siegen, Wilnsdorf, Kreuztal, Bad Laasphe, Erndtebrück, der Kraftfahrzeug-Zulassungsstelle Siegen-Wittgenstein, dem Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), dem Statistischen Bundesamt, der Firma Hering Bau GmbH & Co. KG und den Verkehrsunternehmen Verkehrsbetriebe Westfalen Süd, DB-Regio Westfalen, Abellio Rail NRW, Hessische Landesbahn.